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USA-Reise

So kamen zwei Schüler von Vorpommern nach Kalifornien und Hollywood

Loitz / Lesedauer: 4 min

Dass sich ihr Traum von der großen weiten Welt so schnell erfüllt, das hätten zwei Schüler der Regionalen Schule Loitz nicht gedacht. Auch dank des Einsatzes ihrer Lehrerin war das möglich.
Veröffentlicht:20.11.2023, 06:33

Von:
  • Ulrike Rosenstädt
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Das ist schwer zu toppen. Mit 15 Jahren allein in die USA zu reisen, diese Gelegenheit erhält nicht jeder. Doch Luise Kaim und Nils Sigmundt, beide Schüler der Regionalen Schule Loitz, haben die Chance, die sich ihnen jetzt bot, gepackt. Sie gehörten zu einer 15-köpfigen Schülergruppe, die von Mecklenburg-Vorpommern aus ins Abenteuer nach Kalifornien startete. „Es war toll, eine richtig gute Zeit“, sagt Luise. Ihr Schulkamerad nickt zustimmend. Beide wenden sich mit ihren Blicken an ihre Lehrerin Gundula Reichenbach. Denn ihr haben sie es zu verdanken, dass sie überhaupt von dem Angebot des „Experiment e.V.“ erfuhren.

Teilnehmer werden ausgewählt

„Auf dem Tisch im Lehrerzimmer lag ein Flyer, der über Schüleraustausch informierte. Ich habe ihn mir durchgelesen und dabei auch festgestellt, dass die Anmeldefrist schon bald vorbei ist“, erinnert sich die Lehrerin, die in Loitz Englisch und Französisch unterrichtet, noch sehr genau. Auch weil das Zeitfenster so klein war, beschreibt sie die Zeit der Vorbereitung als recht aufregend. Es mussten Beurteilungen und Einschätzungen geschrieben und rechtzeitig eingereicht werden, damit die Schüler eine Chance hatten, in die engere Auswahl zu kommen. Nach Vorbereitungstreffen, Gesprächen mit den Organisatoren dieser Reise, den Machern von Experiment e.V., stand schließlich fest, dass die beiden 15-Jährigen aus der Regionalen Schule Loitz mit dabei sind.

Die beiden Loitzer Schüler hatten gemeinsam mit 15 anderen Jugendlichen aus Mecklenburg-Vorpommern die Chance erhalten, in den USA ihre Englisch-Kenntnisse zu vertiefen. (Foto: privat/ZVG)

Die Treffen im Vorfeld waren in Rostock-Warnemünde. Dort kamen alle Jugendlichen aus Mecklenburg-Vorpommern zu Auswahlrunden zusammen, die sich um eine Teilnehme an diesem Abenteuer beworben hatten. „Am Ende waren wir an die 17 Schüler aus M-V, die als Gruppe in die USA fliegen durften“, erzählte Luise. Ihre Lehrerin ergänzte: „Das war nicht nur für die Schüler aufregend. Ich habe total mitgefiebert und war so glücklich, als ich erfuhr, dass es tatsächlich geklappt hat, dass Luise und Nils mit auf die Fahrt gehen können.“

15 Stunden im Flugzeug

Und die erwies sich als das ganz besonderes Erlebnis in ihrem jungen Leben. Den rund 15-stündigen Flug von Berlin nach Kalifornien verbrachten sie mit jeder Menge Adrenalin im Gepäck. „Auch wenn wir bei den Vorbereitungstreffen unsere Gastfamilien schon per Bild kennengelernt hatten, waren wir doch sehr aufgeregt“, erzählten die Zehntklässler.

In Amerika gelandet, wurden die Vorpommern mit 37 Grad und Sonnenschein begrüßt. Vom Flugplatz aus ging’s weiter in Richtung Los Angeles, denn die Gastfamilien lebten etwa zwei Autostunden von L.A. entfernt. Sowohl Nils als auch Luise berichten von „tollen Gastfamilien“, die sie offen aufnahmen.

Während jeder seine individuellen Erfahrungen machte  ‐ Basketballspiele, ein Ausflug ins Disneyland, Abendessen in großen Familienrunden ‐ kamen die Loitzer Schüler am Tag zu den organisierten Treffen in der Gruppe zusammen. „In Amerika gehört auch viel freiwillige Arbeit mit dazu, mehr noch als bei uns das Ehrenamt“, erzählte Nils von einem Termin, der ihn besonders beeindruckt hatte. „Uns wurde ein Ort gezeigt, an dem eine Essenausgabe war. Die Leute konnten sich dort Lebensmittel abholen. Wir waren auch dort, um mitzuhelfen.“ Nils wurde fürs Parkplatz-Einweisen eingeteilt: „Das war cool. Alles lief gut organisiert ab. Wenn der Platz voll war, mussten die Leute warten. Einige sind auch wieder weggefahren.“

Nachhaltig beeindruckt hat die beiden Vorpommern offensichtlich auch eine Universal Studio-Tour in Hollywood.

Weitere Reisen in die USA geplant

Für Luise und Nils steht fest, dass das war ganz sicher nicht ihre letzte Reise in die USA. Sie haben sogar schon ganz konkrete Pläne: „Ich stehe schon mit der Organisation Experiment in Kontakt, würde gern nach der Schule dort wieder hin, um Freiwilligendienst zu machen“, gewährt Nils einen Blick in seine Zukunftspläne. Und Luise? „Ich möchte auf jeden Fall mit meiner Mutter rüberfliegen, damit sie meine Gastfamilie kennenlernt. Über ein Freiwilliges Jahr habe ich auch schon nachgedacht“, verriet Luise.

Von der Peene ans Meer. Im Rahmen ihrer Amerika-Reise genossen die Schüler auch die kilometerweiten Strände unweit von Los Angeles. (Foto: privat/ZVG)

Würde nicht die Klingel daran erinnern, dass die Zehntklässler zurück in den Unterricht müssen, könnten sie noch stundenlang darüber berichten, wie sehr sie auch von der Vielfalt der Landschaft, der Wüste und den Bergen und dem Meer beeindruckt waren, dass sie kleine Geschenke mitgebracht haben, die auch ihre heimischen Lehrer probieren durften. Natürlich kam auch Gundula Reichenbach in den Genuss. Dieser Lehrerin haben die Jugendlichen es schließlich mit zu verdanken, dass sie mit 15 Jahren über den großen Teich fliegen konnten, um einen Blick in ein anderes Land zu werfen, der ihren eigenen Horizont sicher ein ganzes Stück erweitert hat.