Tradition

So lange dauert es, bis eine Erntekrone fertig ist

Sassen / Lesedauer: 3 min

In diesem Dorf in Vorpommern zeigt der Opa den Jüngsten, was Tradition bedeutet. Der ehemalige Profilandwirt Detlef Behm bastelt mit seinen Enkeln die Erntekrone. Und das dauert.  
Veröffentlicht:13.08.2023, 18:25

Von:
  • Ulrike Rosenstädt
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Karl saust kurz mit der Katze durch die Scheune um die Wette. Kein Wunder, dass der Dreijährige gute Laune hat. Sein Großvater Detlef Behm verbringt den Vormittag mit ihm und seiner Schwester Nathalie. Alle drei haben sich etwas Besonderes vorgenommen: das Binden der Erntekrone. „Ich möchte die Kinder schon früh an solche Dinge heranführen. Möchte ihnen zeigen, wie das Leben auf dem Land, mit den Tieren und der Natur drumherum, funktioniert“, sagt Detlef Behm.

Krone wird zuerst in der Kirche zu sehen sein

Ein Erntedankfest gehört für den Landwirt mit zu diesem Kreislauf. Der wird nicht selten durch äußere Einflüsse, wie dem Wetter, aber auch durch sehr viele andere Faktoren unterbrochen. Doch an einem verregneten späten Vormittag im August geht es nicht darum, Probleme zu wälzen. Diesmal soll das Schöne im Mittelpunkt stehen. Dass selbst das nicht von ganz alleine kommt, weiß der Landwirt nur zu gut. Schon in seiner leitenden Funktion der Agrargenossenschaft Schwingetal war es ihm über viele Jahre sehr wichtig, ein Erntedankfest zu organisieren. „Durch Corona mussten wir pausieren. In diesem Jahr wird die gute Tradition wieder fortgesetzt“, kündigt Detlef Behm für den 2. September ein Fest an, bei dem die Erntekrone natürlich nicht fehlen darf. Etwa 30 Stunden Arbeit wird er insgesamt in diese handwerkliche Arbeit stecken.

Zuerst wird die Krone in der Kirche zu sehen sein. „Später findet sie dann ihren Platz in der Festhalle auf dem Gelände des Betriebes“, sagt Detlef Behm. Bis es so weit ist, vergehen noch einige Stunden handwerklicher Arbeit an dem Kunstwerk aus Naturmaterialien. In das Getreide werden am Tag des Festes auch noch Blumen geflochten.

Der kleine Karl staunt nicht schlecht, was sein Opa da gerade Tolles entstehen lässt. Seine große Schwester Nathalie, sie ist sieben Jahre alt, steht ihm dabei schon hilfreich zur Seite, reicht ihm Ähren zu. Beide Kinder schauen ihrem Opa aufmerksam zu. 

So sieht es gerade am Kreativ-Arbeitsplatz von Detlef Behm aus. Auf dem Hof der Familie entsteht die Erntekrone. (Foto: Ulrike Rosenstädt)

Tombola, Ponyreiten, Laserschießen

Es herrscht in der Scheune von Familie Behm eine ganz schöne, ruhige, ausgeglichene Stimmung. Die macht schließlich auch Lust darauf, noch mehr über das Programm des Erntedankfestes, eine gemeinsame Aktion des ortsansässigen Agrarbetriebes und der Gemeinde Sassen–Trantow, zu erfahren: Nach dem Gottesdienst startet um 13.30 Uhr ein Festumzug direkt am landwirtschaftlichen Betrieb. Dort ist dann gegen 15 Uhr bereits eine große Kaffeetafel gedeckt. Es erklingt Blasmusik. Gegen 16 Uhr tritt eine Tanzgruppe auf. Mit Musik geht’s dann ab 20 Uhr weiter. Und an dieser Stelle kommt dann auch wieder die Erntekrone ins Spiel. Denn unter ihr können die Besucher das Tanzbein schwingen.

Über den gesamten Tag sind Highlights wie eine Tombola, Ponyreiten, Laserschießen und Spaß mit dem Spielemobil Rumpi geplant. Klingt ganz so, als hätte Detlef Behm, der eigentlich schon im Ruhestand ist, gerade richtig viel Unruhe um sich. „Aber das ist ja auch gut so. Es geht ja um eine schöne Sache“, ist ihm die Vorfreude deutlich anzumerken. Obwohl, eine Bitte hatte er dann doch noch: „Wer an dem Festumzug mit einem Kremser oder alter fahrender Technik teilnehmen möchte, der kann sich noch gerne melden.“ Das ist unter der Rufnummer 0175 5475382 möglich.