Feine Sahne Fischfilet

Sogar Polizei beklatscht „Wasted in Jarmen“

Jarmen / Lesedauer: 3 min

Aus Behördensicht klingt die Bilanz für das vierte „Wasted in Jarmen“ fast schon euphorisch. Denn weder die Polizei noch die Stadtverwaltung fanden Grund für Klagen, ganz im Gegenteil.
Veröffentlicht:04.09.2019, 12:39

Von:
  • Stefan Hoeft
Artikel teilen:

„So ein entspanntes Festival wie diesmal gab es noch nie bei uns“, erklärte am Dienstag der Jarmener Vizebürgermeister Rainer Hardt, gleichzeitig Ordnungsamtschef im Rathaus. „Bis zum jetzigen Zeitpunkt gab es keine Beschwerden, und wir selbst mussten auch nicht eingreifen.“ Er räumte freimütig ein, dass die Behörden angesichts der Dauer und der Zahl der Besucher im Vorfeld durchaus mit einer gewissen Anspannung auf das vierte „Wasted in Jarmen“ der Band „Feine Sahne Fischfilet“ warteten.

Immerhin lief es inklusive der An- und Abreise erstmals deutlich mehr als zwei Tage lang und zu den rund 4000 offiziellen Eintrittskarten-Besuchern gesellten sich noch Hunderte wenn nicht gar Tausende Leute, die den einen oder anderen kostenlosen Programmpunkt nutzten, insbesondere in der Badeanstalt am Zarrenthiner Kiessee. Und allen sind die Anfeindungen bewusst, mit denen sich die politisch sehr engagierten Musiker seit Langem konfrontiert sehen.

Doch dem schon am Vortag vom Personal an der Kieskuhle laut gewordenen Lob für Ordnung und Disziplin konnte sich gestern auch der Motorsportverein anschließen, auf dessen von der Stadt gepachtetem Gelände die Hauptbühne stand und der so das Gros der Konzerte beheimatete. „Wir sind sehr zufrieden“, erklärte der MSC-Vorsitzende Roger Nast dem Nordkurier. „Das ist sehr professionell organisiert gewesen und auf jeden Fall ein Gewinn für unsere Gemeinde.“ Ihn habe besonders beeindruckt, wie schnell und gründlich das Areal und seine Umgebung anschließend wieder auf Vordermann gebracht wurden. Letztlich habe es im Zusammenhang mit der Hitze nur am Motoball-Spielfeld einen Ernst zu nehmenden Asphaltschaden gegeben, doch der werde diese Woche noch behoben.

Nur ein Vorfall registriert

„Es gab insgesamt nur einen polizeilichen Eintrag, und da sind wir eigentlich auch gar nicht mehr zum Einsatz gekommen“, berichtete derweil Katrin Kleedehn von der Pressestelle der zuständigen Polizeiinspektion Anklam. Dabei ging es um zwei Personen, die ein Verbot ignorieren und sich Zutritt zum WiJ-Gelände verschaffen wollten, dann aber vorm Eintreffen der Beamten das Weite suchten. „Ansonsten kann man nur sagen, das ist alles gut über die Bühne gegangen, alles ist friedlich geblieben.“

Die Beamtin klang angesichts der Dimensionen des Festivals schon fast begeistert von dieser Bilanz, immerhin waren ihre Kollegen durchaus mit zahlreichen größeren Fahrzeugen im Einsatz und auf Arbeit eingestellt. Allerdings hielten sich die Polizisten trotz ihrer unübersehbaren Präsenz im Stadtbild im Hintergrund. Was indes nicht bedeutete, das sie im Vorfeld und am Abreisetag keine Stichproben bei den Insassen der vielen Pkw machten, insbesondere bei den Fahrern. „Aber es gab bei ihnen keinerlei Feststellungen hinsichtlich Betäubungsmitteln oder Alkohol“, erklärte die Polizeisprecherin nach Rückfrage beim Revierleiter.

Lob für kluge Schachzüge der Veranstalter

Der Jarmener Ordnungsamtsleiter betonte derweil die gute Zusammenarbeit mit den Ausrichtern und deren kluge Schachzüge, um eine übermäßige Belastung des Ortes und seiner Bewohner zu verhindern. Etwa mit dem Parkplatz am Fan-Camp, der im Normalfall erst zum Ende des WiJ wieder verlassen werden durfte. Dies und die Versorgung vor Ort mit Getränken und Essen hätten bewirkt, dass viel weniger Verkehr in die Stadt rollte. Überdies drehte der Wind am Wochenende so günstig ein, dass sich mancher Jarmener gefragt habe, ob die Konzerte auf dem Motoball-Platz überhaupt stattfanden. Den Soundcheck am Donnerstag hingegen konnten viele noch bestens wahrnehmen.