Speicher-Betreiber bleibt vorerst am Demminer Hafen
Demmin / Lesedauer: 3 min

Bis die Hauptgenossenschaft Nord AG (HaGe) den Verladebetrieb am Demminer Hafen endgültig einstellt, wird wohl noch einige Zeit verstreichen. Denn bislang konnte die HaGe den eigentlich schon für 2020 geplanten Umbau ihrer Niederlassung in Meyenkrebs nicht in Angriff nehmen.
Damit sich die gewerblichen Tätigkeiten dort in naher Zukunft bündeln lassen, muss die bereits vorhandene Saatgutanlage um weitere Anlagen zur Ernteerfassung und zum Getreideumschlag erweitert werden.
Genehmigung fehlt noch
„Erst wenn diese baulichen Voraussetzungen geschaffen wurden, kann die Verlagerung ins Industriegebiet verfolgen. Uns liegt derzeit aber noch keine konkrete Auskunft der zuständigen Ämter vor, wann die dafür notwendige Genehmigung erteilt wird. Sobald diese vorliegt, können wir auch den Bauauftrag in die Wege leiten. Wir sind jedoch optimistisch und hoffen weiterhin auf eine Finalisierung der Bauphase zur Ernte 2021“, erklärte eine Sprecherin des Landhandelskonzerns auf Anfrage.
Sprich: Solange beim Silostandort am Hafen noch tonnenweise Getreide zur Verladung lagert und die Baumaßnahme im Industriegebiet noch nicht abgeschlossen ist, bleiben die Anlagen in Betrieb.
Doch was geschieht nach der Stilllegung mit den ungenutzten Gebäuden? Vor gut einem Jahr hatte der Stadtentwicklungsausschuss bereits einem Vorschlag der Verwaltung zugestimmt, der vorsieht, für das gesamte Hafenensemble einen Bebauungsplan aufzustellen. Dadurch ist die Stadt in der Lage, ihre Planungsvorstellungen bei einer späteren Umgestaltung hoheitlich zu definieren.
Die Anlage mitsamt dem Speicherhauptgebäude selbst zu erwerben, sei allerdings keine Option gewesen, wie Dietmar Schmidt deutlich machte. „Sollte sich ein Käufer finden, werden wir ihn aber im Rahmen unserer Möglichkeiten unterstützen“, sagte der Bauamtsleiter. Da die Gebäude und Freiflächen am Hafen verschiedenen Eigentümern gehören, müsse man ohnehin alle Beteiligten mit ins Boot holen.
Keine betriebsbedingten Kündigungen
Potenzielle Interessenten dürfen sich daher gerne bei der HaGe melden. „Es hat in der Vergangenheit zwar viele Ideen und Planungsansätze gegeben, ein konkretes Kaufangebot ist daraus jedoch bisher nicht entstanden. Deswegen sind wir nach wie vor offen für Gespräche mit Investoren“, hieß es vom Unternehmen. Die Demontage des Silos und des Getreidetrockners werde deshalb auch erst erfolgen, wenn feststeht, wer die Anlage übernimmt.
Betriebsbedingte Kündigungen haben die HaGe-Mitarbeiter am Hafen jedenfalls nicht zu befürchten. Wie Betriebsteilleiter Stefan Ruth versicherte, würden alle Angestellten ihren Arbeitsplatz nach Meyenkrebs verlegen. „Wir bekennen uns zum Standort Demmin, aber eben zu einem modernen Standort, der die Anforderungen der modernen Landwirtschaft erfüllt und uns deutliche arbeitswirtschaftliche Vorteile bietet“, erklärte Ruth. So wird sich mit Fertigstellung der Anlage im Industriegebiet vor allem die Annahmekapazität von Raps und Getreide deutlich erhöhen, wodurch sich die Wartezeiten für landwirtschaftliche Kunden künftig verringern.