Heimatverein
Startschuss für Bau des Demminer Eisenbahnmuseums
Demmin / Lesedauer: 3 min

Anke Krey
Die Bauarbeiten für das zukünftige kleine Eisenbahnmuseum in der Hansestadt haben begonnen. Eine kleine Gruppe von Enthusiasten um David Krüger vom Demminer Heimatverein hat sich vorgenommen, dafür das ehemalige Schrankenwärterhäuschen neu aufzubauen, das im Zuge des Umbaus zum „Superkreisel“ an der Jarmener Straße weichen musste.
Teile des originalen Dachstuhls
Es soll auf einem Gelände an der Bahnhofstraße, das der Verein von der Bahn gepachtet hat, neu entstehen. Am Mittwoch wurden bereits die Fundamente gegossen. Im nächste Zug soll dann die Bodenplatte folgen, anschließend werden aus Kalksandstein die Mauern neu errichtet, erläutert David Krüger: „Wenn der Rohbau fertiggestellt ist, dann wird durch die Demminer Dachdeckerei Köppen der originale Dachstuhl wieder aufgestellt.“ Dieser wurde vor dem Abriss des Postens 120 von den Dachdeckern abgebaut und eingelagert, so dass er wiederverwendet werden kann.
Von außen soll das kleine Häuschen mit gerade einmal 23,9 Quadratmetern Grundfläche einmal wieder genauso aussehen wie das frühere Original an der Bahnstrecke. Im Inneren hingegen sind Veränderungen geplant, sagt Krüger: Statt einem Flur und vier winzig kleinen Kammern werde ein großer Raum in L–Form entstehen. Die äußere Gestalt hingegen wird beibehalten: „Die 120 kommt wieder in den Putz, der Dachüberstand bleibt, und auch der Schornstein wird in Form eines Zierkamins sichtbar bleiben.“

Für das Projekt stehen insgesamt 30 000 Euro an Fördermitteln zur Verfügung — angesichts der heutigen Baupreise ist das nicht wirklich viel. Und schon für den Abbau und Abriss des alten Häuschens im Jahre 2021 musste der Verein davon 4500 Euro einsetzen. David Krüger hatte zuvor eigenhändig alle Maße ermittelt, und Bauingenieur Steffen Teetz hat es dann übernommen, Zeichnungen, Pläne und Berechungen zu erstellen, damit der Bauantrag eingereicht werden kann.
Arbeit bereits an einem weiteren Projekt
Dieser ist nun genehmigt, und bis zum Jahresende soll die Gebäudehülle fertiggestellt sein. Parallel zum Bauvorhaben arbeiten die Eisenbahn–Enthusiasten derweil bereits an einem weiteren Projekt. Denn als seinerzeit in Demmin die Bahnstrecke gebaut wurde, erhielten die Streckenposten die Nachricht vom Herannahen eines Zuges per Läutewerk. Wenn dieses Signal zu hören war, haben sie die Schranke von Hand mit Hilfe einer Kurbel geschlossen, und nach der Durchfahrt des Zuges wieder geöffnet.

Das kleine Schrankenwärterhäuschen wurde dann 1935 gebaut, weiß David Krüger, und gleichzeitig wurde vom Läutewerk auf Streckentelefon umgestellt. Während die Glockensäule und das Dach in den 60er Jahren demontiert wurden, blieb der Korpus stehen, weil er von Gleisarbeitern als Lager genutzt worden ist. „Diesen Körper haben wir im September 2020 geborgen“, sagt Krüger. „Darin befanden sich damals noch alte Gasflaschen von der Bahn.“ Auch die Kurbel blieb durch Zufall erhalten: „Weil der Vierkant auch für den Corpus passte, wurde er zum Öffnen und Schließen verwendet.“

Mit Unterstützung von Radloff Metall und einigen Eisenbahnexperten ist es dann gelungen, den Korpus wieder zu rekonstruieren. Er wurde traditionell preußisch–grau gestrichen, und auch bereits auf einer Kunstnacht präsentiert. Doch es fehlten noch immer Glockensäule und Glockendach, sagt David Krüger. Über Sammlerkontakte konnten die Demminer Eisenbahnfreunde beides kürzlich auftreiben. Weil die originale Mechanik unwiederbringlich verloren ist, wurde inzwischen auch ein Antrieb für den Glockenschlag entwickelt. Ergebnis: Das Streckenläutewerk ertönt nun wieder, wenn auch noch ein wenig leise. Es wird dann im Demminer Eisenbahnmuseum zu sehen sein.