Falsche Tierliebe
Tierheim sucht dringend Pflegestellen für kleine Hunde
Demmin / Lesedauer: 3 min

Anke Krey
Aus einem Fall von Animal Hoarding, also einer Art Tiersammel–Sucht, stammen zehn kleine schwarze Mischlinge, die derzeit im Tierheim in Randow betreut werden. Insgesamt dreißig Hunde hat das Veterinäramt beschlagnahmt. Sie wurden auf drei Tierheime in der Region verteilt und dort erstmals durch Tierärzte versorgt.
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Insgesamt haben in dem Haushalt 37 Hunde gelebt, berichtet Kerstin Lenz, die Vorsitzende des Tierschutzvereins Demmin — ein gewachsenes Rudel, das aus zwei Elterntieren hervorgegangen ist, gezeichnet von Inzucht und Krankheit. Mittlerweile sind die Tiere gechipt und gegen Parasiten behandelt. Außerdem wurden sie geimpft. Und alle Hündinnen wurden kastriert.
Die Hunde haben keine Namen. Sie sind zwischen drei und sieben Kilogramm schwer und etwa 25 bis 35 Zentimeter groß. „Die kleinen Mischlinge aus Chihuahua, Dackel und Spitz kennen nichts“, zeigt sich Lenz schockiert. Denn bislang haben sie ausschließlich im Rudel gelebt: „Sie haben nie einen Tierarzt gesehen. Sie haben das Grundstück nie verlassen. Sie kennen keine Leine und kein Halsband.“
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Nach Randow sind sechs Hündinnen gekommen und vier Rüden. Sie sind zwischen zwei und acht Jahren alt. Um aus den kleinen Wildlingen familienfreundliche Hunde zu machen, sucht das Tierheim jetzt dringend Pflegestellen im Umkreis von Demmin. "Wer hat die nötige Erfahrung mit Angsthunden?“, fragt Lenz. „Wer traut es sich zu, einen der Hunde in Pflege zu nehmen und ihm das kleine Einmaleins eines glücklichen Hundes beizubringen?“
Es sei keine einfache Aufgabe, aus diesen total verängstigten Hündchen fröhliche Familienmitglieder zu machen. Eines der Tiere aufzunehmen, das wolle daher gut überlegt sein, unterstreicht Kerstin Lenz: „Sie werden euch anfänglich überall hin machen. Sie werden versuchen, zu schnappen und das meinen sie ernst. Sie schreien vor Angst, wenn sie an die Leine sollen." Und sie dürfen nicht die geringste Chance bekommen, sich von der Leine zu befreien — denn dann sind sie weg und lassen sich im Guten nicht wieder einfangen, mahnt die Hundetrainerin.
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In den Pflegefamilien sollten keine kleinen Kinder sein; Hunde und Katzen hingegen seien kein Problem. Drei Hündinnen befinden sich schon in Pflege, und es gibt Fortschritte, freut sich die Tierheim–Chefin: „Langsam verlieren sie ihre Angst. Sie wedeln schon mal mit dem Schwanz, wenn sie Menschen sehen, und laufen nicht panisch weg."
Für die verbliebenen sieben Hunde werden ebenfalls noch Pflegestellen gesucht. Wer kann dem Tierheim–Team helfen, wer möchte sich um einen der Mischlinge kümmern? Interessenten werden gebeten, sich unter Telefon 03998 201826 bei Kerstin Lenz zu melden.