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Neue Betreiber

Vage Pläne für die Zukunft des Demminer Kinos

Demmin / Lesedauer: 3 min

Christian Guhl und Andreas Kuhn übernehmen in Demmin jetzt ihr zweites Kino. Das Film-Geschäft wird immer schwieriger. Was bedeutet das für die künftigen Ticketpreise in Demmin?
Veröffentlicht:22.01.2020, 05:15

Von:
  • Kai Horstmann
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Das Demminer Kino „Film Eck“ hat mit Christian Guhl (40) und Andreas Kuhn (49) neue Betreiber. Für die beiden ist dieses nach dem in Ueckermünde ihr zweites Kino. Am Dienstag gab es die symbolische Schlüsselübergabe durch Michael Koch. Dabei hob der Demminer Bürgermeister hervor, wie wichtig es ist, dass die Hansestadt dieses Kulturangebot erhält. „Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst“, betonte Christian Guhl. „Wir möchten das Kino zu einem Treffpunkt für junge Leute aufbauen, aber auch für Familien.”

Unfreiwillige Zwischenlösung

Die Preise sollen weiter moderat bleiben, nur der Eingangsbereich soll optisch etwas verändert werden, kündigen die neuen Betreiber an. Zudem sei man offen für zahlreiche Aktionen, wie besondere Filmnächte. „Sicherlich werden wir uns bemühen, schnell aktuelle Filme nach Demmin zu holen“, erklärte Christian Guhl. Doch das ist gar nicht so einfach, wie der bisherige Geschäftsführer Roman Gau versicherte. Der Geschäftsführer der Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft Demmin (Wobau) leitete bislang auch die Geschäfte des Kinos. Nicht ganz freiwillig, wie er sagte. So habe die Wobau das Filmtheater 2013 übernommen, nachdem sie mit dem damaligen Pächter unzufrieden gewesen war.

„Der Markt hat sich erheblich verändert“

Zugleich wurde ein großer Umbruch eingeleitet. Von analogen Filmen wurde auf Digitalfilme umgestellt, dazu kam das 3-D-Kino hinzu. Insgesamt wurde der Allgemeinzustand des Kinos unter der Wobau verbessert. „Entscheidend ist aber, dass sich der Markt erheblich verändert hat“, sagt Gau. So habe Disney viele Filmverleiher aufgekauft und bestimme den Markt.

Kaum finanzieller Spielraum

So gehen über 50 Prozent des Ticket-Preises an den Filmverleiher, machte Gau deutlich. Vom Rest müsse der Kinobetreiber sein Personal und sonstige Unkosten bezahlen. Auch wenn man jetzt zum Beispiel eine Bud Spencer-Nacht veranstaltet, ist der zu zahlende Preis trotz der alten Filme an den Filmverleiher nicht deutlich geringer. In einigen Fällen verlangt Disney eine Mindestpauschale, was gerade die kleinen Kinos betrifft. „Früher lief ein Film ein Jahr lang allein im Kino, dann kam für ein Jahr lang der DVD-Verkauf hinzu und anschließend wurde der Film dann erstmals im Fernsehen gezeigt. Doch die Zeiten werden immer kürzer, jetzt sieht man die neuesten Filme bereits nach sechs Monaten im Streaming-Portalen“, kritisierte Roman Gau.

Deshalb möchten Christian Guhl und Andreas Kuhn den Besuch im Film Eck wieder zu einem Kino-Erlebnis machen und zeigen sich offen für neue Ideen. Über einen Zusammenschluss von kleinen Kinos möchten die beiden auch die neuesten Filme zeigen. „Jedes Kino steht und fällt mit den Filmen, die gezeigt werden können“, betonte Christian Guhl.