Heimatverein
Verein beseitigt Unrat und ebnet Weg zum Eisenbahnmuseum
Demmin / Lesedauer: 3 min

Christine Gerhard
Während in anderen Städten kleine Eisenbahnmuseen schließen müssen, weil die Mittel oder schlicht die ehrenamtlichen Betreuer fehlen, baut die Eisenbahnsparte des Heimatvereins in Demmin gerade eine solche Einrichtung auf. Einen Teil des alten Bestandes aus Röbel haben die Mitglieder zwar übernommen, die Herzstücke des kleinen Museums jedoch sind Zeugnisse der Demminer Eisenbahngeschichte: das alte Läutewerk, Schranken, ein Prellbock und einiges mehr. Andere Exponate, die der Vereinsvorsitzende Karsten Behrens sich zumindest als Nachbauten für das Museum wünschen würde, sind verschollen: Nach 1945 seien die Kleinbahn Ost und die Kleinbahn West zurückgebaut und die Wagen als Reparationsleistung in die Sowjetunion geschafft worden. Wohin genau, darum ranken sich laut Behrens lediglich Legenden. Nach Aufzeichnungen oder gar den Überbleibseln selbst hat er Verein bislang erfolglos Ausschau gehalten. „Vielleicht kann man ja mit Eisenbahnfreunden in Kontakt kommen, die die Reparationen mitverfolgt oder entsprechende Archive ausgewertet haben“, hofft Behrens.
Eine lange Eisenbahngeschichte
Dem Hobbyhistoriker zufolge blickt Demmin auf eine lange Eisenbahngeschichte zurück: Fünf Strecken habe es hier einst gegeben, darunter der D-Zug, die Hafenbahn, der Flughafenanschluss nach Tutow und eben die Kleinbahnen, mit denen Bauern Feldfrüchte in die Hansestadt lieferten. Zeitweise sei die Eisenbahn einer der größten Arbeitgeber in Demmin gewesen, „weil man noch so viel mit der Hand machen musste“. Ein letztes Überbleibsel dieser Handarbeit ist das Schrankenwärterhäuschen, das im vergangenen Jahr wenige Schienenmeter vom Standort des Museums entfernt für den Bau des Bahnkreisels demontiert wurde. Für den möglichst originalgetreuen Wiederaufbau werden die ehemaligen Kleingartenparzellen an der Bahnhofstraße derzeit weiter vorbereitet.
Eine der beiden Lauben ist laut Behrens inzwischen zu 90 Prozent abgerissen. In einem umfassenden Arbeitseinsatz hatten die Mitstreiter zunächst einen Großteil des Schutts und Unrats entfernt, darunter viele Flaschen und mehrere Autoreifen. Der andere Schuppen, in dem sich noch weiterer Müll und Sperrmüll befindet, muss noch geräumt und Brombeersträucher und andere wild wuchernde Pflanzen bezähmt werden. Dann können Wege angelegt und geschachtet werden.
Schrankenwärterhäuschen wird zu Ausstellungsraum
Es ist also noch zu tun, ehe es mit dem eigentlichen Bau losgehen kann. Der Startschuss dafür fällt, sobald das Bauamt des Landkreises den nun fertiggestellten Bauantrag abgesegnet hat. Erst dann können die Fördermittel abgerufen werden – 30.000 Euro aus dem Vorpommernfonds wurden dem Verein auf Initiative des stellvertretenden Vorsitzenden und Wegbereiters David Krüger zugesagt. Darüber hinaus sammeln die Verantwortlichen Spenden für das Museum.
Das Schrankenwärterhäuschen wird darin später als Ausstellungsraum für angemeldete Besucher dienen. Die Fläche ringsum soll mit verschiedenen wetterfesten Exponaten, Informationstafeln, einem Spielplatz, Bänken und einem Garten generationenübergreifend zum Spielen, Lernen und Ausruhen einladen. Für die Bewirtschaftung des Gemeinschaftsgartens suchen die Organisatoren noch Mitstreiter, die im kleinen Eisenbahnmuseum Beete anlegen und bestellen möchten. „Die Gerätschaften haben wir vor Ort“, erklärt Behrens. Insgesamt 850 Quadratmeter betrügen die Gartenflächen insgesamt.
Ob das kleine Freilichtmuseum wie geplant noch in diesem Jahr fertig wird, hänge auch von der Auftragslage bei den gebundenen Firmen ab. Doch Karsten Behrens sieht es gelassen: „Wenn wir im November fertig wären, würde das nicht so viel nützen, weil im Winter kaum Außenmuseen besucht werden.“ Er hofft deshalb, dass das Museum im kommenden Frühjahr eröffnen kann.