Verkauft: Gutshaus geht an jungen Akrobaten
Gnevezow / Lesedauer: 3 min

Schon seit Jahren hatte sich die Gemeinde Borrentin darum bemüht, das ehemalige Gutshaus in Gnevezow und die daneben stehende Turnhalle an einen neuen Besitzer zu verkaufen. Drei Bewerber zeigten Interesse, doch nur einer wusste am Ende zu überzeugen: Lukas Vernaldi.
„Wir haben auf der jüngsten Gemeindevertretersitzung mehrheitlich für ihn gestimmt, da uns sein vorgelegtes Nutzungskonzept sehr gefallen hat“, freut sich Bürgermeister Thomas Hannemann. In den nächsten Wochen sollen alle weiteren Formalitäten zum Immobilienverkauf geklärt werden.
Der neue Besitzer war überglücklich, als er von der Entscheidung erfuhr, und hat auch schon konkrete Pläne, wie er dem Nordkurier verriet: „Spätestens im März wollen wir mit den Sanierungs- und Umbauarbeiten beginnen. Das Dach ist zwar noch in Ordnung. Dafür muss aber dringend eine neue Heizung eingebaut werden, weil die jetzige zu hohe Energiekosten verursacht“, sagt der 29-Jährige.
Akrobatik-Verein bietet Kampfkunst, Schwimmen und Selbstverteidigung
Das historische Gutshaus, in dem früher eine Schule und ein Kindergarten untergebracht waren, soll zur neuen Wohn- und Arbeitsstätte des Akrobatik-Vereins „Aserkop Do“ werden. Die Truppe aus der kleinen Stadt Brüssow in der Uckermark bietet für junge Leute seit knapp 15 Jahren kostenlose Jugend-Sportcamps an, bei denen die Teilnehmer Selbstverteidigung, Schwimmen, Kampfkunst und vieles mehr trainieren können. Das sozial-integrative Jugendprojekt finanziert sich allein über Spenden und öffentliche Auftritte, bei denen die Jugendlichen Feuershows und akrobatische Einlagen präsentieren.
„Viele unserer Vereinsmitglieder wollten schon lange wieder zurück aufs Land. Mit ihren Familien könnten sie künftig auf den vier Etagen des Gutshauses wohnen“, erklärt Vorstandsmitglied Lukas Vernaldi seine Vorhaben. Das rund 14 500 Quadratmeter große Grundstück würde sich zudem ideal für die Trainings-Camps eignen.
Im Sommer könnten Künstler und Musiker auftreten
Auch für die Nutzung der benachbarten Turnhalle hat der junge Mann aus Klenz schon einige Ideen im Hinterkopf. Hier soll ein kultureller Treffpunkt für alle Generationen entstehen. Über Akrobatik- und Yogalehrgänge bis hin zu verschiedenen Workshops für Schulklassen aus der Region, kann er sich einiges vorstellen. „Wir wollen aber auch allen Gruppen und Vereinen die Möglichkeit bieten, unsere Räumlichkeiten für ihre Kurse und Veranstaltungen zu nutzen“, betont der 29-Jährige. Denkbar wäre es auch, in der Halle oder im Sommer auf der Freifläche in regelmäßigen Abständen Künstler oder Musiker auftreten zu lassen.
Der selbstständige Industrie- und Baumkletterer hat sich schon seit Kindheitstagen genauso einen Ort wie in Gnevezow gewünscht. An dem er nicht nur Sport machen, sondern sich gleichzeitig kreativ ausleben kann. Wie viel ihn die Erfüllung seines Wunschtraumes gekostet hat, wollten aber weder er noch Bürgermeister Thomas Hannemann verraten. „Die Kaufsumme wird erst auf der nächsten Gemeindevertretersitzung im Dezember bekanntgegeben“, so Hannemann.