Corona-Pandemie

Vierte Welle bringt Demminer Krankenhaus an Belastungsgrenze

Demmin / Lesedauer: 3 min

Das Kreiskrankenhaus Demmin hat auf den Notbetrieb umgeschaltet, um die Versorgung in dringenden Fällen weiter gewährleisten zu können. Wie ist die Lage in der Klinik?
Veröffentlicht:25.11.2021, 08:46
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Von:
  • Author ImageChristine Gerhard
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Erst Besucherstopp, dann Notbetrieb. Die immer neuen Vorkehrungen, die  Corona-Pandemie nicht nur am Demminer Kreiskrankenhaus nötig macht, lassen Schlimmes erahnen. Zwar haben außer Mitarbeitern und Patienten nur noch wenige Menschen Zugang zu den Kliniken, so viel aber steht fest: Die vierte Welle der Corona-Pandemie bringt auch das Kreiskrankenhaus Demmin und seine Mitarbeiter an die Grenzen der Belastbarkeit.

Acht positiv auf das Coronavirus getestete Patienten lagen gestern Nachmittag auf der sogenannten peripheren Corona-Station – der ehemaligen Inneren II, die mit neuen digitalen Monitoringsystemen zur Überwachung der Vitalfunktionen ausgestattet wurde. Am Mittwochmorgen noch befanden sich zudem drei Corona-Patienten auf der Intensivstation in Behandlung.

Kollegiale Kooperation der Kliniken

Einer von ihnen wurde inzwischen jedoch nach Neubrandenburg umverlegt. Auch der umgekehrte Fall ist allerdings möglich und bereits eingetreten: Im Frühjahr hatte das Kreiskrankenhaus so einen Patienten aus Greifswald übernommen.

Um kurzfristige Engpässe auszugleichen, steht das Demminer Krankenhaus laut dem Geschäftsführer Kai Firneisen mit den Kliniken in Neubrandenburg, Neustrelitz und Greifswald im regelmäßigen, engen Austausch. „Die ärztliche Unterstützung zwischen den Häusern ist sehr kollegial“, findet er.

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Dank der Hilfe aus Neubrandenburg sind inzwischen wieder drei Intensivbetten in Demmin frei. Die übrigen sind nicht nur mit Corona-Kranken, sondern auch mit Patienten belegt, die aufgrund von anderen Krankheiten in der Klinik versorgt werden müssen. Sollten mehr als drei Intensivpatienten mit Corona-Infektionen zeitgleich untergebracht werden müssen, so soll die Intensivstation komplett als COVID-Bereich betrieben werden. Die nicht mit dem Virus infizierten Intensivpatienten können laut Firneisen wiederum im großen Aufwachraum unterkommen.

Im Notfall nicht zögern, den Arzt zu rufen

Platz ist dort auch aufgrund einer neuen Regelung: Ab heute werden am Krankenhaus Operationen und Eingriffe nur bei „Notfällen mit äußerster medizinischer Dringlichkeit“ vorgenommen. Die Klinik hat damit der Bitte des Schweriner Sozialministeriums folgend auf den Notbetrieb umgestellt. Der gilt zudem für stationäre Aufnahmen und alle ambulanten Prozeduren, auch in den Belegabteilungen Urologie und Augenheilkunde.

Durch die coronabedingte Absage von planbaren und verschiebbaren Eingriffen würden die Kräfte gebündelt, um weiterhin für alle Notfälle und unaufschiebbare Operationen bereitstehen zu können, so die Erklärung. Auf diese Weise habe das Personal laut Firneisen neu aufgeteilt werden können. „Wir sind gerüstet, unsere Kapazität auf der peripheren Station von ursprünglich zehn auf 16 zu erhöhen“, erklärt der Geschäftsführer. Ein Notbett würde trotz alledem immer vorgehalten. „Patienten sollten im Notfall nicht zögern, den Notarzt zu rufen, weil sie vielleicht denken, dass es gerade unpassend ist“, betont Firneisen.

Personalverstärkung nicht in Sicht

Während Mitarbeiter neu aufgeteilt und Patienten umverlegt werden, verbessert sich das Personalaufgebot selbst an den Krankenhäusern nicht. Durch die Corona-Krise haben Pflegeberufe kaum an Attraktivität gewonnen, im Gegenteil.

Gestresste Pflegekräfte beantragen laut Firneisen vielmehr verstärkt, die Arbeitszeiten zu reduzieren, Neuanwärter dagegen sind selten. Insgesamt 23 Intensivpflegekräfte sind zurzeit im Kreiskrankenhaus mit seinen zehn Intensivbetten beschäftigt. Verstärkung ist laut Firneisen nicht in Sicht.