Straßenbau
Arbeiten für Jarmener Kreisverkehr–Planung angelaufen
Jarmen / Lesedauer: 4 min

Stefan Hoeft
Gut ein Jahrzehnt lang stellte er nur eine vage Hoffnung dar, seit dem Frühjahr 2022 zumindest ein Versprechen, das aber erstmal wenig greifbar blieb: der Kreisverkehr an der Kreuzung der L 35 mit der innerstädtischen Hauptstraße in Jarmen. Doch nach den jüngst erfolgten ersten konkreten Zusagen von Seiten des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr Mecklenburg–Vorpommern, verbunden mit einem groben Terminplan, konnten und können jetzt auch konkrete Vorarbeiten dafür vor Ort registriert werden.
Areal soll weiträumig vermessen werden
Denn die Greifswalder Niederlassung der Ingenieurplanung Ost (IPO) nimmt im Auftrag des für dieses Projekt zuständigen Straßenbauamtes Neustrelitz (SBA) gerade eine genaue Bestandsaufnahme vor. Dabei dreht es sich einerseits um die weiträumige Vermessung des Areals um die einstige Schnittstelle der Bundesstraßen B 96 und B 110, Voraussetzung für die Feinplanung der Anlage und ihrer Zufahrten. Zum anderen ist das Ganze mit einer erneuten Verkehrserfassung verbunden, wozu am Rand entsprechende Zähltechnik montiert wurde.
Sämtlicher Verkehr wird erfasst
Diesmal geht es nicht nur wie bei einer ähnlichen Aktion im Herbst 2019 um den motorisierten Verkehr, sondern ebenso um die Radfahrer und Fußgänger, die hier die Fahrbahnen kreuzen. Immerhin können Drahtesel durchaus ein Problem für den Verkehrsfluss darstellen, wenn sie wie in Innenstädten üblich an solchen Punkten Vorfahrt genießen und dabei in Massen auftreten. Doch was diesbezüglich beispielsweise in Greifswald häufiger zu beobachten ist, dürfte in Jarmen wohl vorerst wenig Sorgen machen.

Bis Ende April sollen diese Zuarbeiten für das SBA vervollständigt werden, immerhin hat sich Neustrelitz einen ambitionierten Zeitplan gesetzt und möchte baldmöglichst den Vorentwurf für den Kreisel in der Autobahnstadt präsentieren. Nach gegenwärtigem Stand strebt die Behörde an, bis zum nächsten Jahr das nötige Baurecht zu schaffen, die Ausführungspläne für die Umgestaltung der Kreuzung zu erstellen, das Verfahren zur Vergabe der Bauleistungen abzuschließen sowie noch 2024 mit dem Bau zu starten. Bisher ist von neun Monaten für die Fertigstellung die Rede, so dass demnach bei optimalem Verlauf 2025 Einweihung gefeiert werden könnte.
Rondell als Aushängeschild für die Stadt?
Dass es jetzt endlich so konkret wird, ist nach Einschätzung von Bürgermeister André Werner wohl vor allem der Nachwirkung des Lokaltermins im April 2022 mit Reinhard Meyer zu verdanken, dem Landesminister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit. Denn dabei sei dem Ressortchef und dem SBA vor Augen geführt worden, dass die von der Jarmener Lokalpolitik eingebrachten Forderungen nach einer Kreisellösung keineswegs auf Hirngespinsten fußen und die Kreuzung tatsächlich in ihrer jetzigen Form unübersichtlich daher kommt, so manchem Wagenlenker sogar Angst macht. Auch der Rathauschef hat die gegenwärtigen Vermessungen und Messungen daher mit Freude aufgenommen.
Damit einhergehend muss sich nun die Kommune wohl ebenfalls bald weitere Gedanken zu dem Thema machen. Schließlich geht es nicht nur um eine etwaige finanzielle Beteiligung an dem Investitionsprojekt des SBA, sondern um die Einflussnahme auf die Gestaltung des Rondells, insbesondere im Rand– und Mittelbereich. Da nämlich wollen die Jarmener gerne ein Wörtchen mitreden und dem Beispiel anderer Orte wie Anklam und Ueckermünde folgen, die solche Verkehrseinrichtungen als eine Art Aushängeschild nutzen, um sich selbst und die Region vorzustellen, teils verbunden mit der Errichtung von eigens geschaffenen Kunstwerken.
Ideen–Wettbewerb für Gestaltung geplant
In der benachbarten Lilienthalstadt, die inzwischen über mehr als zehn Kreisel verfügt, weist etwa an der Abfahrt Richtung Norden und Usedom eine gewaltige Neptun–Skulptur den Weg zur Ostsee und an der Abfahrt zur Zuckerfabrik ein großes Bauteil aus deren Produktionstechnik auf diesen Betrieb hin.
In Jarmen halten sie für diesen Schaufenster–Einsatz bereits einen Findling bereit, der zum 750. Geburtstag der Ersterwähnung 2019 beschriftet wurde und derzeit vor dem provisorischen Sitz der Verwaltung an der Lindenstraße zwischengeparkt ist. Aber bei diesem Felsen soll es vermutlich nicht bleiben, so der Bürgermeister. Er trägt sich mit Überlegungen, einen öffentlichen Gestaltungswettbewerb unter Beteiligung der Bevölkerung auszuloben, um möglichst viele Ideen zusammen zu tragen und dann etwas auf die Beine zu stellen, das möglichst vielen Intentionen gerecht wird.