Stadtentwicklung
Was Demmins Bürgermeister für die Wirtschaftsförderung tun will
Demmin / Lesedauer: 3 min

Anke Krey
„Wir haben viel Potential“, erklärte Demmins Bürgermeister Thomas Witkowski (CDU) beim Unternehmerfrühstück im Hotel Demminer Mühle. Das RUN–Netzwerk (Regionales Unternehmungsnetzwerk Mecklenburgische Schweiz) hatte kürzlich in der Hansestadt zum ersten Mal zu einem solchen Treffen eingeladen. Langfristig soll sich daraus ein hochkarätiger Stammtisch entwickeln. Denn Ziel ist es, so Netzwerkkoordinatorin Katrin Berndt, den Austausch der Unternehmer in der Region untereinander sowie mit der Verwaltung zu fördern.
Stolz auf Kultur und Vereinsleben
Die Wirtschaft sei eine wesentliche Stütze der Kommune — und zugleich „eines der herausforderndsten Themen für einen Bürgermeister“, unterstrich Thomas Witkowski. Er sieht für die Stadtverwaltung drei zentrale Aufgabengebiete: „Leben, wohnen, arbeiten.“ Und jedes dieser Themen sei wichtig.
Nach Corona sei in Demmin das gesellschaftliche Leben rasch und erfolgreich wiederbelebt worden: „Alle wollten wieder raus und wieder an Veranstaltungen teilnehmen“, sagte Witkowski. „Kunst, Kultur, Sport, Feste — immer war es voll.“ In Demmin gebe es ein sehr umfangreiches Vereinsleben, und die Kommune könne deshalb in diesem Bereich den Leuten etwas bieten.

Beim Blick auf den Wohnungsmarkt sieht Witkowski hingegen Handlungsbedarf. Vor dem Ukraine–Krieg habe es einen regelrechten Bauboom gegeben; wenn die Stadt Grundstücke für Eigenheime angeboten hat, dann waren diese stets innerhalb kürzester Zeit weg. Das habe Demmin vor allem Zuzug von außen gebracht. Das Problem: „Es will aber nicht jeder ein Eigenheim.“
Gr0ßer Arbeitgeber, viele Pendler
So sei das Krankenhaus einer der größten Arbeitgeber in der Hansestadt. Doch die meisten Ärzte und auch viele Schwestern seien Pendler. Auch wenn nicht jeder in einer Kleinstadt wohnen möchte, sei festzustellen, „dass der Wohnungsmarkt derzeit offenbar nicht das hergibt, was außerhalb vom Bürgergeld jemand will“, merkte Witkowski an. Demmin brauche attraktive Wohnungen, und zwar sowohl hochwertig sanierten Altbau als auch Neubauten. Deshalb solle an der Marktsüdseite, wo eine riesige Fläche mitten in der Stadt derzeit brachliegt, eine moderne hanseatische Bebauung entstehen.
Stimmung bei Firmen positiv
Der Bürgermeister verweist auf das Vorbild der Stadt Anklam, die 2022 als wirtschaftsfreundlichste Mittelstandskommune bundesweit ausgezeichnet worden ist. Auch Demmin könne ein attraktives Umfeld bieten, das Unternehmen anzieht. Im Winter habe er Firmen in der Stadt besucht, berichtet Witkowski — mit einem erstaunlichen Ergebnis: „Die Stimmung war bei allen Problemen doch stets positiv.“
Der Bürgermeister sieht vor allem im Mittelstand ein „riesengroßes Potential“ für die Stadtentwicklung: „Das sind alles Leute, die etwas wollen, und die das auch hier wollen.“ Dennoch bleibe das Thema eine Herausforderung: „Wie kriegt man noch mehr Wirtschaft her?“, meinte Witkowski. „Das treibt mich jeden Tag um. Und ich denke auch, dass dafür vor allem auch die Wahrnehmung der Wirtschaft verbessert werden muss.“
Jubiläum wird gefeiert
Dies betrachtet auch das RUN–Netzwerk als eine wichtige Aufgabe. Katrin Berndt präsentierte die Aktivitäten, die von der Gewinnung von Fachkräfte–Nachwuchs bis hin zur Tourismusförderung reichen. Das Netzwerk kann in diesem Jahr bereits auf sein zehnjähriges Bestehen zurückblicken. Gefeiert werden soll dies am Mittwoch, 5. Juli, mit einem Sommerfest in Malchin. Unternehmer, die daran teilnehmen möchten, werden gebeten, sich jetzt bereits anzumelden.