Fundus-Übernahme
Was gehört in ein Demmin-Museum?
Demmin / Lesedauer: 4 min

Christine Gerhard
Die Unterbringung des Demminer Museumsfundus‘ ist in Ordnung. Das fanden nach Angaben von Thomas Witkowski jedenfalls die Experten des Pommerschen Landesmuseums in Greifswald, mit denen der Bürgermeister für eine fachliche Bewertung der Räumlichkeiten in Kontakt getreten war.
„Natürlich kann es immer besser sein, wir haben zum Beispiel keine Klimaanlage“, so Witkowski. Doch die Fachleute hätten die dunklen, gleichmäßig klimatisierten Räumlichkeiten mit Schränken zur vernünftigen Lagerung als gut bewertet.
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Erstes Konzept muss im März beim Kreis vorliegen
Statt über einen dringenden Standortwechsel nachdenken zu müssen, können sich die Beteiligten laut Witkowski so zunächst auf die Frage konzentrieren, „wie Demmin zu einem Museum kommt“. Ein erstes Konzept zum weiteren Umgang mit dem Fundus muss die Stadt nach einer Fristverlängerung bis März beim Landkreis einreichen, damit die Kreistagsmitglieder auf dieser Grundlage einen endgültigen Beschluss zur von Demmin bereits abgesegneten Übernahme treffen können.
Eine „Auftaktarbeitsgruppe“ bestehend aus Karsten Behrens und David Krüger vom Heimatverein, Kathrin Giebener-Trost als Vorsitzende des zuständigen Ausschusses und dem Bürgermeister traf sich deshalb vor wenigen Tagen zu einer Besprechung.
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Nur das behalten, was Bezug zu Demmin hat?
Dass die Stadt dem Kreis innerhalb von drei Monaten oder einem halben Jahr ein umfassendes, genaues Konzept vorlegen kann, hält Witkowski allerdings für unmöglich. In den vergangenen Jahren habe sich nämlich niemand die Arbeit gemacht, den Fundus zu bewerten. „Es gibt zwar die Inventarbücher und die Digitalisierungen des Heimatvereins“, so Witkowski.
Aber eine eingehende Bewertung, was für das angestrebte Museum Relevanz hat und was nicht, müsse erst noch angefertigt werden. „Für eine Endsammlung ist zu überprüfen, was überhaupt museumsreif ist, was nach Demmin gehört und was wir haben wollen“, erklärte Witkowski.
Darauf wies auch der Heimatverein bei dem Treffen hin. Denn nicht alle Stücke eigneten sich qualitativ für einen Museumsfundus, wie Karsten Behrens erklärt: „Es wurden viele Sachgegenstände reingegeben, die wahrscheinlich aus Haushaltsauflösungen stammen, zum Beispiel ein Bierglas aus Stralsund und eine Gesetzessammlung aus der DDR. Das einzige Kriterium, sie aufzunehmen war wohl, dass sie alt waren.“ Nicht alle Stücke stammten zudem aus Demmin oder hätten einen direkten Bezug zur Hansestadt und könnten, so Behrens‘ Vorstellung, anderen Städten zur Verfügung gestellt werden.
Heimatverein will auch neue Stücke aufnehmen
Wenn es nach dem Heimatverein geht, wäre es indes auch denkbar, den Demminer Bestand um ein paar neue Stücke zu erweitern. „Wir bekommen gelegentlich Stücke angeboten, die man aufnehmen könnte“, so Behrens. Einige standesamtliche Urkunden etwa, oder Kunstwerke.
Wenn es losgehe mit der Reduzierung und eventuellen Vergrößerung des Bestandes, hoffe der Heimatverein, dafür „die eindeutige Legitimation durch die Stadt“ zu erhalten. Witkowski könnte sich indes auch vorstellen, Personalressourcen für die Digitalisierung, Dokumentierung und Entscheidung zu akquirieren. Die vorhandenen Stücke sollen dabei in einen Museumsfundus und einen Archivfundus aufgeteilt werden.
Der gemeinsamen Vision einen Schritt näher
Auch wenn das genaue Konzept noch aussteht und der Weg zu einem Demminer Museum weit ist, der gemeinsamen Vision sind die Beteiligten aus eigener Sicht mit dem Treffen einen kleinen Schritt näher gekommen. „In Zukunft wollen wir ein Museum. Wie das aussehen wird, muss im Prozess mit der Arbeitsgruppe, der Verwaltung und der Stadtvertretung entschieden werden“, so Witkowski.
Ein nächster Schritt nach Einreichen des Konzepts und der offiziellen Übergabe des Bestandes sei es dann, in der Arbeitsgruppe zu überlegen, welche Demminer Akteure mit Expertise und Ideen für die weitere Planung gewonnen werden können. Er habe zudem den Anspruch, auch Fachleute einzubeziehen.