Bekämpfung von Ungeziefer

Wasserwerke rüsten gegen Mücken-Plage auf

Demmin / Lesedauer: 3 min

Die Wasserwerke in der Region haben eigentümliche Aufbauten erhalten. Diese sind teuer, aber unbedingt notwendig, denn schon einmal hat eine Mücken-Plage das Trinkwasser verunreinigt – und bald schlüpfen die nächsten Larven.
Veröffentlicht:01.04.2017, 08:22
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  • Author ImageStefan Hoeft
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An die Monate um den Jahreswechsel 2011/12 erinnert sich Klaus Ehlert vermutlich alles andere als gern zurück. Denn da standen der Demminer Betriebsstellenleiter der GKU und seine Mannschaft weit mehr im Blick ihrer Kundschaft im Amtsbereich Jarmen-Tutow und darüber hinaus als allen lieb gewesen sein dürfte: Von Mitte November an mussten die meisten Haushalte dieser Region wegen auffälliger Keimbelastungen ihr Trinkwasser abkochen.

Und das bis weit in den Januar hinein, in der Umgebung des Bentziner Wasserwerkes sogar noch einige Wochen länger. Ähnliche Probleme meldeten damals die Stadtwerke Loitz. Auch wenn mancher nach wie vor skeptisch bleibt, scheint für die meisten Experten mittlerweile ein Insekt als Verursacher der Krise festzustehen: Mücken.

Selbst bei der GKU fand diese These anfangs wenig Rückhalt, doch das änderte sich spätestens, als Untersuchungen des Landesgesundheitsamtes Enterokokken in den kleinen Tieren offenbarten. Also jene Keime, die sich großflächig im beanstandeten Trinkwasser fanden. Zwar existieren rund um die Wassergewinnung- und aufbereitung viele Sicherheitsvorkehrungen, doch die Insekten beziehungsweise deren Larven scheinen trotzdem einen Weg in die Behälter und Leitungen gefunden zu haben. Zeitlich passte dazu, dass es hierzulande bis in den November 2011 hinein eine Mückenplage gab, begünstigt durch die vielen Sommerniederschläge und hohe Wasserstände.

Ungeziefer-Invasion im Keim ersticken

In der Folge überlegten sich der Zweckverband Wasser und Abwasser Demmin/Altentreptow samt seines kommunalen Eigenbetriebes GKU Gegenmaßnahmen, um so einen Befall künftig zu verhindern. Sie starteten ein Sonder-Investitionsprogramm, das jetzt vor der Vollendung steht. Das Hauptziel besteht darin, allen Wasserwerken beziehungsweise Reinwasserbehältern gleichzeitig mit einer neuen Abdichtung eine automatische Be- und Entlüftungsanlage zu verpassen, die mittels Absaugeinrichtung sämtliche Ungeziefer-Invasion sozusagen im Keim erstickt.

Mit im Schnitt rund 80.000 Euro Kosten pro Installation kein Grund für Freudenschreie bei den Kassenverwaltern, wie Ehlert einräumt. „Deshalb haben wir auch nur zwei pro Jahr gemacht.“ Daberkow beispielsweise kam so erst 2016 an die Reihe, Beggerow und Bentzin seien 2017 nun die letzten auf der Liste.

Wasserreservoir nochmal saniert

Wobei die Brunnen- und Verteilanlage in der Nachbarschaft zu Jarmen, die über die Druckstation Tutow auch den Großteil der Peenestadt und ihres Umlandes mit dem kostbaren Nass versorgt, trotz der guten Wasserqualität aus der Tiefe bis zuletzt ein Sorgenkind für die GKU darstellte. Schließlich zeigte sich der Reinwasserbehälter verunreinigt und war seit Oktober außer Betrieb. Sodass die Versorgung von Bentzin und seine Ortsteilen im sogenannten Einstufenbetrieb lief, sprich nur über die Filteranlage.

Das bedeute zwar keine Abstriche an der Wasserqualität, sei aber energieaufwendiger, erläuterte Ehlert. Doch auch diese Sorgen sollen bald der Vergangenheit angehören, denn das dortige Wasserreservoir sei nochmal saniert und gereinigt worden.

Warum unterschiedliche Türme?

In Daberkow ist die neue Technik oben auf dem halb unterirdischen Wasserreservoir unübersehbar, wirkt wie ein kleiner Aussichtspunkt, zumal eine Treppe mit Handlauf hinaufführt. „Das ist so weit fertig, die Abnahme ist schon erfolgt, da gibt es nur noch ein paar Nacharbeiten“, hieß es vom Demminer Betriebsstellenleiter. Seit Ende Februar weiß er die Handwerker in Bentzin im Einsatz, die meisten Arbeiten und Installationen seien bereits erledigt. Dass die Aufbauten auf dem Reinwasserbehälter etwas anders ausschauen als in Daberkow, hänge mit der Vergabe an einen anderen Anbieter zusammen, so Ehlert. „Die Funktion ist aber die gleiche.“

Noch innerhalb des Frühjahrs soll das neue Be- und Entlüftungssystem in Betrieb gehen. Auf jeden Fall rechtzeitig, bevor die nächste Mückengeneration mit der Nachwuchsproduktion loslegt.