Neue Details
„Fake-Klimastiftung war Waschanlage für russisches Geld”
Schwerin / Lesedauer: 2 min

Andreas Becker
Immer mehr Details zu den Verbindungen der Nord Stream 2 AG und deren Konzernmutter Gazprom zur Klimaschutzstiftung MV kommen an die Öffentlichkeit. So berichtet bild.de, dass Stiftungschef Erwin Sellering unter Androhung der Zwangsvollstreckung nach einer Bild-Klage eingestanden habe, dass „größere Anschaffungen/Investitionen” für den Bau der Pipeline „mithilfe von Vorauszahlungen der Nord Stream 2 (vor-)finanziert” worden seien. Auch das 5600-Tonnen-Baggerschiff Blue Ship habe die Stiftung „mithilfe von Vorauszahlungen der Nord Stream 2 AG” erworben.
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Bereits in der vergangenen Woche hatte der Nordkurier berichtet, dass der wirtschaftliche Betrieb der Klimastiftung 80 Verträge mit Dienstleistern und Lieferanten abgeschlossen hatte. Davon seien allerdings nur 30 Prozent mit Firmen aus Mecklenburg-Vorpommern abgeschlossen worden – das heißt: Die von der Landesregierung unter Ministerpräsidentin Manuela Schwesig immer wieder propagierte Formel, dass MV heimische Firmen vor US-Sanktionen geschützt und der Nordosten wirtschaftlich vom Bau der Gaspipeline profitiert habe, ist so nicht mehr haltbar.
Der grüne Landtagsabgeordnete Hannes Damm aus Mecklenburg-Vorpommern geht in der Causa Klimaschutzstiftung aufgrund der aktuellen Enthüllungen sogar noch einen Schritt. „Endlich wird zugegeben, dass die Fake-Klimastiftung als eine Art Waschanlage für russisches Geld fungierte. Unter dem Deckmantel des Klimaschutzes wurden russische Geldflüsse verdeckt vorgenommen und die Profiteure im Hintergrund gehalten”, sagte Damm dem Nordkurier. Im Untersuchungsausschuss müsse jetzt geklärt werden, ob auch strafrechtliche Grenzen überschritten worden seien.
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Und CDU-Landesschef Franz-Robert Liskow (35) kritisiert: Die Stiftung sei nichts anderes als eine Zweigstelle von Nord Stream 2 gewesen, habe am Ende sogar als Bauherr agiert.