Nach Sack-Rücktritt

„Polit-Opa” Rehberg bei MV-CDU im Rettungseinsatz

Schwerin / Lesedauer: 2 min

Der Ruhestand muss warten. Der 67-jährige Eckhardt Rehberg ist als Krisenmanager in seiner traumatisierten MV-CDU gefragt.
Veröffentlicht:28.09.2021, 12:53
Aktualisiert:06.01.2022, 22:13

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Nach 31 Jahren aktiver Politik hatte sich das CDU-Urgestein Eckhardt Rehberg aus Vorpommern eigentlich schon in den Ruhestand verabschiedet. Der profilierte Haushaltspolitiker trat nach vier Legislaturperioden im Bundestag 2021 nicht noch einmal an. Und doch steht er jetzt – wohl auch für ihn selbst überraschend – wieder im Rampenlicht.

Vor laufenden Fernsehkameras gibt der 67-Jährige am Montagabend bekannt, dass er die CDU Mecklenburg-Vorpommern als amtierender Vorsitzender übergangsweise führen wird – mindestens bis November, vielleicht auch bis Anfang 2022. Der vor gut einem Jahr maßgeblich von Rehberg installierte Parteivorsitzende Michael Sack hatte nach der Schlappe bei der Landtagswahl das Handtuch geworfen.

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„Polit-Opa” sagt Rehberg selbstironisch über sich, als die Kamera-Lichter aus sind. In der Tat gehört er zu der Politiker-Generation der ersten Stunde nach der Wende von 1989, die die politischen Strukturen in MV aufbaute und damit prägte. Legendär sind in den 1990er und frühen 2000er Jahren seine Auseinandersetzungen mit dem im vergangenen Jahr gestorbenen Harald Ringstorff (SPD), dem langjährigen Ministerpräsidenten von MV. Ein ausgleichendes Wesen hatte er damals nicht.

Nach der Wende als Geschäftsführer bei einer Bernsteinschmuck-Firma

Rehberg wird 1954 im vorpommerschen Ribnitz-Damgarten geboren. Er lernt nach der Schule Facharbeiter für Datenverarbeitung mit Abitur, arbeitet in der EDV-Branche und absolviert parallel in den frühen 1980er Jahren ein Hochschulfernstudium in Berlin und Dresden. Nach der Wende ist er kurze Zeit Geschäftsführer bei der auf Bernstein spezialisierten Firma Ostseeschmuck in Ribnitz-Damgarten.

Rasch jedoch zieht es Rehberg beruflich in die Politik und er wird im Herbst 1990 Mitglied des ersten Landtags von Mecklenburg-Vorpommern, dem er bis 2005 angehört, ehe er bis 2021 im Bundestag sitzt. Dort bringt er es zum haushaltspolitischen Sprecher der CDU/CSU-Fraktion. Das politische Interesse des Katholiken Rehberg erwachte jedoch schon in der DDR. Im Alter von 30 Jahren – 1984 – trat er dort in die Blockpartei CDU ein.

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„Ich werde den Stress nicht vermissen”, hat Rehberg im Sommer zu seinem Rückzug aus der großen Politik gesagt. Das Alternativprogramm heiße „Ehefrau, Enkel, das heimische Grundstück in Bartelshagen (Vorpommern-Rügen) und der Trabant Kombi 1978 in der Garage”.

Das muss nun wohl noch etwas warten. Erst einmal ist Rehberg als Krisenmanager seiner von Führungsturbulenzen und dem historisch schlechtesten Wahlergebnis traumatisierten Partei gefragt. Er muss den Weg in eine neue Zeit mit neuen Führungskräften ebnen. Sie werden einer anderen Generation angehören.