StartseiteRegionalMecklenburg-Vorpommern"Plünderer sofort erschießen": Weißig verteidigt Beitrag

AfD-Abgeordnete sorgt für Empörung

"Plünderer sofort erschießen": Weißig verteidigt Beitrag

Schwerin / Lesedauer: 3 min

Die Alterspräsidentin des Schweriner Landtags bringt die Abgeordneten gegen sich auf. Auf Facebook schlug sie vor, Plünderer am Rande des G20-Gipfels zu erschießen. Erst löschte sie den Beitrag, dann verteidigte sie ihn doch.
Veröffentlicht:13.07.2017, 09:15

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AfD-Abgeordnete Christel Weißig hat ihren umstrittenen Beitrag zum Umgang mit Plünderern während der G20-Proteste verteidigt. Bei einer Sitzung des Landtag von Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin sagte sie am Donnerstag: "Ich nehme gar nichts zurück. Ich habe eine zuspitzende Frage zum Umgang mit Plünderern gestellt und ich habe in den Raum gestellt, wie man mit Plünderern anders umgeht." Sie wolle nicht, das jemand erschossen werde, aber die Polizei müsse sich angemessen wehren können.

Im Landtag standen am Donnerstag auch die Krawalle rund um den G20-Gipfel auf der Tagesordnung. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Krüger sprach Weißig während der Debatte auf das Thema an. Am Ende dieses Artikels gibt es ein Video.

Zuvor hatte Weißig diesen Text auf ihrer Facebook-Seite veröffentlicht: „Plünderer werden sofort erschossen, warum gilt es bei uns nicht?”. Dabei teilte sie einen Nachrichtenbeitrag über die Krawalle während des G20-Gipfels in Hamburg. Die AfD-Frau schrieb ihren Beitrag bereits am 8. Juli. Wenig später löschte sie ihn wieder, inzwischen ist auch die komplette Seite nicht mehr erreichbar.

Screenshot des Beitrags:

(Foto: WARNING)

Die Empörung war in den vergangenen Tagen groß. Verschiedene Abgeordnete der anderen Parteien im Landtag distanzierten sich von dieser Aussage. Peter Ritter (Linke) sagte etwa: „Nach dieser Äußerung wird Frau Weißig von meiner Fraktion nicht mehr als Alterspräsidentin akzeptiert.” Wer im Zusammenhang mit den Gipfelprotesten so eine Frage stelle, der stelle sich außerhalb geltenden Rechts, so Ritter gegenüber dem NDR. Die 71-Jährige ist Alterspräsidentin des Schweriner Landtags und hatte im Oktober die neue Legislaturperiode eröffnet. Sie ist die einzige Frau der AfD-Fraktion.

Der parlamentarische Geschäftsführer der SPD, Jochen Schulte, sagte in Anspielung auf eine frühere Äußerung der AfD-Vize-Vorsitzenden Beatrix von Storch: "Erst soll auf Flüchtlinge und ihre Kinder an den Grenzen geschossen werden, jetzt auf Extremisten im Hamburger Schanzenviertel - wer kommt als nächstes dran?" Innenminister Lorenz Caffier (CDU) sprach davon, dass die AfD "Scharia-Methoden" einführen wolle.

AfD rudert zurück

Von der Afd hieß es bereits zu dem Posting: „Frau Weißig hat mit Blick auf die massiven Krawalle in ihrer Geburtsstadt, den zahlreichen zum Teil schwer verletzten Polizisten, verprügelten Journalisten, brennenden Autos und geplünderten Geschäften, wie zahlreiche Bürger auch, sehr emotional reagiert."

Mit einer überspitzt formulierten Frage wolle sie darauf aufmerksam machen, dass der Staat angesichts derart menschenverachtender Gewalt machtlos sei, so ein Sprecher der AfD-Fraktion im Landtag. Nachdem Frau Weißig gemerkt habe, dass der Beitrag auch missverstanden werden kann, habe sie den Beitrag unverzüglich gelöscht.

Der Artikel wurde um 15:20 Uhr aktualisiert. Hier ist ein Video mit der Antwort von Christel Weißig auf die Frage von Thomas Krüger: