Großbestellung

620 Schulen in MV nutzten den Corona-Ekel-Test

Schwerin / Lesedauer: 2 min

Tausende Coronatests an Schulen waren offenbar keimverseucht. Nun zeigt sich das Ausmaß des Desasters: Laut Bildungsministerium wurden die Ekeltests an so gut wie alle Schulen in MV geliefert.
Veröffentlicht:28.10.2021, 07:28
Aktualisiert:06.01.2022, 22:17

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Erst vor wenigen Tagen bestätigte sich ein schlimmer Verdacht: Laut Labor-Analyse sind an zahlreichen Schulen in MV keimverseuchte Coronatests zum Einsatz gekommen. Eltern und Schülern waren trübe Testflüssigkeit und Gestank beim Testen aufgefallen. Das schockierende Ergebnis einer Laborüberprüfung: Alle untersuchten Proben (32 Stück) waren makroskopisch auffällig – bei allen wurde eine bakterielle Verunreinigung mit Umweltkeimen bestätigt. Bis man Genaueres über die Keime weiß, werden wohl noch einige Tage vergehen, doch die Laboruntersuchungen laufen.

Das MV-Bildungsministerium hatte die Bestellung von 900.000 Tests des chinesischen Herstellers „Anhui Deepblue Medical Technology Co., Ltd.” veranlasst. „Es wurden rund 620 Schulen beliefert”, teilt das Ministerium auf Nordkurier-Anfrage mit. Darunter bildende und berufliche Schulen in öffentlicher und freier Trägerschaft. Der Bestellung, so der stellvertretende Ministeriumssprecher Christian Moeller, sei ein förmliches Vergabeverfahren vorausgegangen.

Ministerium will nichts zu den Kosten sagen

Nach welchen Kriterien wird bei der Auswahl der Tests für Schulen vorgegangen? „Die zu prüfenden Angebote werden vielfältigen Kriterien unterzogen”, so Moeller. „Dazu zählen zum Beispiel medizinproduktrechtliche Anforderungen, die Eignung für Schülerinnen und Schüler jeder Altersstufe, Anforderungen an die Lieferlogistik und die Verkehrsfähigkeit.”

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Dazu, wie hoch die Anschaffungskosten der 900.000 Ekel-Tests für das Land Mecklenburg-Vorpommern waren, wollte sich das Bildungsministerium auch nach mehrmaligem Nachfragen nicht äußern. „Der Tausch der Tests erfolgt durch die Vertriebsfirma und ist für das Land kostenfrei”, so die ausweichende Antwort von Sprecher Christian Moeller. Die Frage der Kosten „relativiert sich dadurch, dass dem Land in keiner Weise ein finanzieller Schaden entstanden ist”, so die Logik des Ministeriums.