Verdächtige Nähe
AfD-Politiker aus MV zahlte an „Identitären“-Vize
Schwerin / Lesedauer: 2 min

Uwe Reißenweber
Ein führendes Mitglied der vom Verfassungsschutz beobachteten „Identitären Bewegung“ (IB) hat vom Co-Landeschef der AfD, Dennis Augustin, Geld erhalten. Bei dem Mann handelt es sich um den stellvertretenden Vorsitzenden der „Identitären Bewegung“, Daniel Fiß, aus Rostock. Augustin hat Fiß am 19. September vergangenen Jahres 1242, 71 Euro überwiesen. Das geht aus Kontoauszügen hervor, die die Internetplattform „exif-recherche“ jetzt veröffentlichte.
Augustin, der als Rechtsaußen der Partei gilt, bestätigte die Zahlung dem Nordkurier. Die AfD hat eigentlich einen Unvereinbarkeitsbeschluss mit der unter Rechtsextremismusverdacht stehenden IB. Außerdem gibt es einen Beschluss des AfD-Bundesvorstandes, in dem es heißt: „Der Bundesvorstand stellt fest, dass es keine Zusammenarbeit der Partei Alternative für Deutschland und ihrer Gliederungen mit der so genannten ‚Identitären Bewegung‘ gibt.“ Gleichwohl hatte ausgerechnet Fiß erst diese Woche mit einem Anstellungsverhältnis beim AfD-Bundestagsabgeordneten Siegbert Droese für Schlagzeilen gesorgt.
„Zahlung aus dem Privatvermögen”
Jetzt also ein neuer Verflechtungsfall zwischen AfD und IB in MV? Augustin wiegelt ab: Er habe das Geld aus seinem Privatvermögen überwiesen – und zwar für geleistete Dienste des Grafikdesigners. „Herr Fiß hat seinerzeit für mich Grafiken etc. für meine Facebook-Seite erstellt“, so Augustin.
Ähnlich hatte auch Droese argumentiert: Fiß war seinen Angaben zufolge seit März befristet für zwei Monate für ein Projekt „im Bereich Grafikdesign und -entwicklung“ bei ihm angestellt.
Der 26-jährige Fiß war früher in der Neonazi-Szene in Mecklenburg-Vorpommern aktiv. Er bewegte sich im Umfeld der „Nationalen Sozialisten Rostock“, später war er Mitglied bei den Jungen Nationaldemokraten, der Nachwuchsorganisation der NPD. Fiß selbst wollte sich auf Nachfrage zur Überweisung Augustins nicht äußern.