Krisenbesuch wegen Nord Stream 2?

Altkanzler Schröder bei Musikfestival auf Usedom

Peenemünde / Lesedauer: 2 min

Manuela Schwesig tourte zwei Tage durch Vorpommern. Die Spannungen um das deutsch-russische Milliardenprojekt Nord Stream 2 bestimmten das Programm. Was für ein Zufall, dass am Rande eines Konzerts der Ex-Kanzler und Putin-Vertraute Gerhard Schröder auftauchte.
Veröffentlicht:13.09.2020, 12:36

Von:
  • Natalie Meinert
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Hoher Besuch in Peenemünde am Samstag: Zum Usedomer Musikfestival im HTM Peenemünde kamen neben Minsterpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) und Vorpommerns Staatssekretär Patrick Dahlemann auch Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) und seine Frau So-yeon Schröder-Kim.

Schwesig war am Tag zuvor im Hafen Mukran, um dort mit den Mitarbeitern zu sprechen. Die Unsicherheit, ob die Arbeit an der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 auf Eis gelegt wird und somit auch Aufträge in der Region wegbrechen, hatte in den vergangenen Tagen wieder zugenommen. Die Vergiftung des Kreml-Kritikers Alexey Nawalny hat Rufe aus der Bundespolitik laut werden lassen, dass das Projekt konsequent abgebrochen werden soll. Unter anderem Annalena Baerbock von den Grünen hatte sich dafür ausgesprochen.

Schröder schweigt zu Fall Nawalny

Wohl kaum ein Zufall, dass Schröder Vorpommern in so einer kritischen Lage einen Besuch abstattet. Seit Jahren ist er für russische Energiekonzerne tätig, das Pipeline-Projekt Nord Stream hatte er noch als Kanzler gemeinsam mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in die Wege geleitet. Seine Lobbyarbeit für Gazprom steht seit Jahren in der Kritik. Zu dem Thema Nawalny, das die deutsch-russischen Beziehungen derzeit schwer belastet, schweigt der Altkanzler laut Tagesspiegel eisern. Es sei ein „schöner Anlass für einen wichtigen Besuch in spannenden Zeiten“ gewesen, kommentierte Vorpommern-Saatssekretär Patrick Dahlemann das Treffen im Nachgang. Die offizielle Pressemitteilung der Staatskanzlei zu dem Abend hatte Schröders Besuch mit keinem Wort erwähnt.

Mit dem Sonderkonzert des Baltic Sea Philharmonic, wurde laut Manuela Schwesig neben der 30-jährigen Wiedervereinigung Deutschlands auch „das Miteinander der Nachbarn im Ostseeraum” und der 30. Geburtstag Mecklenburg-Vorpommerns gefeiert wurde.