Ostsee-Insel

Ärger um 9-Euro-Ticket für Hiddensee

Hiddensee / Lesedauer: 2 min

Seit Mittwoch gilt das bundesweite Neun-Euro-Ticket für den Nahverkehr. Im Fährverkehr zur Insel Hiddensee wird es nicht anerkannt – für die Bewohner ein ungeheuerlicher Vorgang.
Veröffentlicht:01.06.2022, 18:45
Aktualisiert:01.06.2022, 18:50

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Der Fährverkehr von und zur Insel Hiddensee dürfte eigentlich in die Kategorie Nahverkehr zählen. Doch das seit 1. Juni geltende Neun-Euro-Ticket kann an Bord der Fährschiffe nicht in Anspruch genommen werden. Hiddensees Bürgermeister Thomas Gens (parteilos) hatte schon vor Tagen darauf gedrängt, das Ticket anzuerkennen. Bislang erfolglos.

„Höchst ungerechter” Vorgang

Die Inselbewohner haben dafür kein Verständnis. Es könne nicht sein, dass die dreimonatige bundesweite Nahverkehrsregelung nicht für den Pendelverkehr nach Hiddensee gelte, sagt nun auch Vorpommern-Rügens Landrat Stefan Kerth (SPD). „Das ist höchst ungerecht.“ In einem Schreiben an die Landesregierung räumt er zwar ein, dass die Herausnahme der Fähranbindung auf die Insel Hiddensee aus dem System für die touristischen Verkehre noch vertretbar sei. „Gänzlich unvertretbar ist sie jedoch für Bewohnerinnen und Bewohner der Insel, für die es im Alltag auf beruflichen und Versorgungswegen keine Verkehrsalternative zur Fähre gibt.“

Einfache Überfahrt kostet 12,70 Euro

Kerth appellierte daher an die Landesregierung, an einer kurzfristigen und unbürokratischen Lösung mitzuwirken, „sodass der genannte Personenkreis in diesem notwendigen Pendelverkehr wie alle anderen Bürgerinnen und Bürger der Bundesrepublik auch in den Genuss einer dem Neun-Euro-Ticket vergleichbaren Lösung“ komme. Er kündigt an, noch am Mittwoch eine entsprechende Dringlichkeitsvorlage in die Gremien des Landkreises einzubringen.

Auf Hiddensee leben knapp 1000 Inselbewohner. Die einfache Überfahrt für einen Erwachsenen nach Schaprode auf Rügen kostet nach Angaben der Hiddensee-Reederei aktuell 12,70 Euro.