LNG-Terminal
Auf hoher See sind Schwesig und Söder vereint
Lubmin / Lesedauer: 2 min

Andreas Becker
Schaute man bisher in die Fotoarchive, gab es nur ganz selten gemeinsame Aufnahmen von Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und ihrem bayerischen Amtskollegen Markus Söder. Dies aber gehört seit Dienstagmittag der Vergangenheit an – beim Kampf gegen die Energiekrise sitzen die SPD-Frau und der CSU-Mann plötzlich in einem Boot.
In Lubmin treffen sich mehrere Gas-Pipelines
Und dies ist wörtlich zu nehmen – der Regierungschef aus dem wirtschaftsstarken Süden und sein Pendant aus dem eher industriepolitisch schwächeren Norden waren gemeinsam auf dem Greifswalder Bodden unterwegs, um in Kooperation den Boden für den schnellen Bau von Flüssiggas-Terminals in und vor Lubmin zu bereiten. Söder wolle sich die auch für Bayern wichtige Pipeline-Infrastruktur dort ansehen, hatte Schwesig schon im Vorfeld durchaus selbstbewusst verkündet. Hintergrund: In Lubmin treffen sich mehrere Gas-Pipelines. Bisher wurde hier vor allem russisches Gas aus der inzwischen gedrosselten Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 angelandet und danach in andere Teile Deutschlands und Europas weitergeleitet.
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„Lubmin mit seinem Infrastruktur- und Verteilnetz ist wichtig für die Energieversorgung im Osten und im Süden Deutschlands. Deshalb haben die beiden Bundesländer ein gemeinsames Interesse, dass dort zeitnah Flüssiggas angelandet werden kann”, hieß es aus der Staatskanzlei in Schwerin. Als Teil der Bemühungen um mehr Unabhängigkeit von russischem Gas will das Unternehmen Deutsche Regas bereits ab Dezember in Lubmin Flüssigerdgas (LNG) anlanden. Söder will mit Schwesig Wege finden, wie auch ein bayerischer Beitrag möglich sei, um den Bau und die Genehmigungsverfahren für das Terminal möglichst schnell zu realisieren.
Abkommen zwischen MV und Bayern geplant
Dazu soll es ein konkretes Abkommen zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Bayern geben, um gemeinsam an der Entwicklung der notwendigen Infrastruktur zu arbeiten, hieß es am Dienstag bei der gemeinsamen Schiffsfahrt der beiden Länder-Chefs. Beide Länder wollen sich auch gemeinsam bemühen, die notwendigen Genehmigungsverfahren schnell durchziehen zu können. Söder versprach dafür sogar personelle Hilfe aus einem Bundesland. In der Vergangenheit hatte sich der bayerische Ministerpräsident angesichts der Energiekrise besorgt um eine ausreichende Versorgung seines Bundeslandes gezeigt. Ihm war seinerseits eine verfehlte Energiepolitik in den vergangenen Jahren vorgeworfen worden, etwa zu wenig Engagement beim Ausbau der Windkraft in seinem Bundesland.