Kinderbetreuung
Aufregung um Kita–Schließung neben potentieller Flüchtlingsunterkunft
Greifswald / Lesedauer: 2 min

Ralph Sommer
Die Schließung einer Kindertagesstätte sorgt derzeit bei Eltern in Greifswald für Unsicherheit. Der Grund: Das Nachbar–Grundstück zählt zu den Kandidaten für eine Wohncontainer–Unterkunft für Flüchtlinge. Auf Nordkurier–Nachfrage bestätige die Stadtverwaltung am Donnerstag, dass die Kita „Friedrich Wolf“ tatsächlich zum 31. Juli dieses Jahres den Betrieb einstellen wird.
Einen Zusammenhang mit den derzeit in der Stadt diskutierten Standorten für mögliche Containerwohnstätten für Migranten dementierte eine Sprecherin der Stadt jedoch. Es sei auch nicht geplant, in der leer zu ziehenden Einrichtung künftig ausländische Flüchtlingen unterzubringen, sagte sie.
Immer weniger Kinder in der Kita
Der städtische Eigenbetrieb „Hanse–Kinder“ hat inzwischen die betroffenen Eltern und Sorgeberechtigten informiert und einen reibungslosen Übergang der Kinder in fünf andere Kitas der Stadt zugesichert. Den Angaben zufolge soll die Kita wegen baulicher Mängel und unzureichendem Brandschutz geschlossen werden.
Betriebsleiterin Antje Wziontek–Franz sagte, ein weiterer Grund seien die rückläufigen Kinderzahlen. „Es stehen kaum Kinder auf der Warteliste und es gibt auch keine Krippenanmeldungen. Von 130 Plätzen werden derzeit 110 genutzt. Mit dem Wechsel in die Schule würden ab Sommer 2023 nur noch etwa 70 Plätze belegt sein“.
Containerdorf für bis zu 500 Menschen diskutiert
Nach Angaben der Stadt soll im Bebauungsgebiet „Am Elisenpark“ ein Ersatzneubau entstehen. Geplant ist zudem ein Neubau für die Kita „Regenbogen“, der Anfang 2026 in Betrieb gehen soll.
Die Pläne hatten am Donnerstag in den sozialen Netzwerken für Diskussionen gesorgt. Nachdem der Plan zum Bau eines Containerdorfs für bis zu 500 Flüchtlinge im Greifswalder Ostseeviertel wegen der Dimensionierung auf heftige Kritik gestoßen war, wollten am Abend Oberbürgermeister Stefan Fassbinder (Grüne) und Landrat Michael Sack (CDU) mit den Mitgliedern des Hauptausschusses der Greifswalder Bürgerschaft über mögliche Kompromisslösungen diskutieren.
Möglicherweise sollen mehrere kleinere Unterkünfte mit maximal 200 Bewohnern entstehen. Die Universität hat inzwischen zu einer sachlichen Debatte aufgerufen.