Zweite Corona-Welle
Ausgangssperren in MV und Abschottung nach Polen beschlossen
Schwerin / Lesedauer: 3 min

Andreas Becker
Im Oktober in den Herbstferien wurde noch mit dem Finger Richtung Berlin gezeigt – die gesamte Bundeshauptstadt war zu dieser Zeit als erster deutscher Ballungsraum während der Corona-Pandemie zum Risikogebiet erklärt worden. Der Inzidenzwert war seinerzeit über die kritische Grenze von 50 gestiegen – das heißt, über sieben Tage lang hatten sich durchschnittlich mehr als 50 Bürger pro 100.000 Einwohner mit dem Coronavirus infiziert. Was für Berlin seit zwei Monaten gilt, trifft seit dem Wochenende auch auf Mecklenburg-Vorpommern zu. Auch der Nordosten Deutschlands ist jetzt Risikogebiet.
+++ Aktualisieurungen (Stand Donnerstag, 10. Dezember) +++
Alkoholausschank wird eingeschränkt
Das will die MV-Landesregierung nicht länger so hinnehmen – und versucht, das grassierende Coronavirus wieder auf ein erträgliches Maß zurück zu stutzen. Um dies zu erreichen, hat Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) am Dienstagnachmittag angekündigt, die Corona-Regeln auch in MV zu verschärfen. So wird die Landesregierung in der nächsten Woche ein Konzept für den Grenzbereich zwischen Polen und dem Landkreis Vorpommern-Greifswald sowie den Landesgrenzen von Ludwigslust-Parchim und der Mecklenburgischen Seenplatte nach Brandenburg verabschieden.
+++ Aktualisieurungen (Stand Mittwoch, 9. Dezember) +++
Schwesig machte deutlich, dass sich Bürger, die nach Polen zum Einkaufen oder Tanken fahren, anschließend in Quarantäne begeben müssen. „Die zweite Welle aus Tschechien, die über Polen nach Mecklenburg-Vorpommern massiv drückt, muss gebrochen werden”, sagte Schwesig. Der Grenzverkehr müsse begrenzt werden. Der neue Innenminister Torsten Renz (CDU) sagte, dass die Polizei mit verstärkter Präsenz sowohl den Grenzverkehr als auch bei den Weihnachtseinkäufen kontrollieren werde.
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Die Ministerpräsidentin betonte auch, dass der Alkoholausschank eingeschränkt werden soll. Alkoholausschank außer Haus werde verboten. „So wollen wir verhindert, dass sich an Glühweinständen größere Menschentrauben bilden”, sagte Schwesig.
Verschärfte Maßnahmen auch an Schulen
Und noch etwas verkündete die Regierungschefin: „Dort wo es regionale Hotspots mit Inzidenzien von über 200 gibt, wird es Ausgangssperren geben.” Zugleich werden die Besuchsregeln in Altenheimen verschärft. Konkret: Pro Bewohner darf nur noch ein Angehöriger am Tag zu Gast sein.
Verschärfte Maßnahmen wird es auch an den MV-Schulen geben. In der ersten Woche nach den Weihnachtsferien werden nur die Schüler der ersten bis sechsten Klasse im Präsenzunterricht beschult. Die Klassen ab dem 7. Jahrgang werden für die Woche vom 4. bis zum 9. Januar im Distanzunterricht beschult. Das kündigte Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) an. "Wir wollen somit sicherstellen, dass aus den Ferien heraus möglichst keine Infektionen in die Schulen getragen werden", begründete Martin diesen Schritt. Die Lehrkräfte hätten jetzt bis zum Ferienbeginn am 18. Dezember Zeit, den Distanzunterricht für die älteren Schüler vorzubereiten.
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