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▶ Autokorsos im Nordosten als Protest gegen die Energiepolitik

Neubrandenburg / Lesedauer: 4 min

Mit Autokorsos haben Menschen am Donnerstag in neun Städten in MV gegen die Energiepolitik protestiert. Über 1100 Fahrzeuge beteiligten sich daran – die meisten in Neubrandenburg.
Veröffentlicht:14.10.2022, 06:44

Von:
  • Nordkurier
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Mit Autokorsos haben Menschen in mehreren Städten in Mecklenburg-Vorpommern gegen die Energiepolitik protestiert. Unter anderem in Rostock, Schwerin, Stralsund und Greifswald setzten sich nach Angaben der Polizei die Fahrzeugkolonnen am Nachmittag nach und nach in Bewegung. Zeitweise kam es zu Verkehrsbehinderungen.

In Neubrandenburg startete die Versammlung gegen 16 Uhr mit etwa 270 Fahrzeugen am Parkplatz der Stadthalle. Das teilte die Polizei mit. Die Beamten des Autobahn- und Verkehrspolizeireviers Altentreptow sperrten mit Unterstützungskräften Straßen und Kreuzungen entlang der Aufzugstrecke, um die Verkehrssicherheit für die Korso-Teilnehmer und andere Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten. Im Verlauf des Korsos wuchs dieser auf 312 Fahrzeuge an.

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Durch den Autokorso hat es Stau vor allem in den Bereichen der Umgehungsstraße und der Woldegker Straße gegeben. Es kam in allen frequentierten Bereichen zu erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen. Die Versammlung selbst verlief ohne Störungen und wurde um 19 Uhr auf dem Parkplatz an der Stadthalle beendet.

In Greifswald kamen etwa 160 Fahrzeuge für den Autokorso zusammen, der um 15.50 Uhr von der Festwiese startete. Auch hier haben die Beamten nicht nur den Aufzug begleitet, sondern waren auch an den wichtigsten Zufahrtsstraßen zur Verkehrsregelung im Einsatz.

Während des Autokorsos kam es zu kurzfristigen Staus im gesamten Stadtgebiet und erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen. Die Versammlung verlief ansonsten ohne weitere Störungen. Lediglich ein Fußgänger versuchte während der Vorbeifahrt des Korsos die Straße zu überqueren. Polizeibeamte hielten ihn jedoch zurück. Er leistete Widerstand, wurde dabei verletzt und zur medizinischen Versorgung ins Klinikum Greifswald gebracht.

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Am Mühlentor versammelten sich 40 Personen zu einer Versammlung unter dem Motto „Gemeinsam gegen Hetze”. Die Versammlung richtete sich gegen den zeitgleich durchgeführten Autokorso. Es kam zu keinen Störungen.

In Stralsund startete der angemeldete Autokorso um 16.05 Uhr an der Mahnkeschen Wiese mit etwa 85 teilnehmenden Fahrzeugen. Beendet wurde der Korso um 18.15 Uhr ebenfalls dort. Die Polizei sicherte mit mehreren Beamten den Autokorso und wichtige Verkehrsknotenpunkte ab. Es kam zu keinen größeren Verkehrsbeeinträchtigungen, sondern nur vereinzelt zu kurzen Wartezeiten für andere Verkehrsteilnehmer.

Auch in Barth fand ein Autokorso statt. Die Teilnehmer versammelten sich um 16 Uhr in der Nelkenstraße und fuhren dann mit acht Fahrzeugen durch die Stadt. Der Korso wurde um 17.15 Uhr beendet. Es kam zu keinen Störungen und auch zu keinen Verkehrsbehinderungen.

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Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Rostock haben insgesamt fünf Aufzüge zum Thema „Autokorso Unternehmeraufstand MV” stattgefunden.

In Wismar nahmen 200 Personen an der Veranstaltung mit 50 Autos und 40 Lkw teil. In Rostock waren es laut Polizei circa 150 Personen in 88 Fahrzeugen, davon 31 Lkw und auch ein Wohnmobil.

In Güstrow beteiligten sich 150 Personen mit 116 Fahrzeugen – darunter vier Zugmaschinen mit Aufliegern und zwei Traktoren. In Parchim waren es 190 Fahrzeuge mit 300 Teilnehmern, in Schwerin etwa 150 Personen mit 93 Fahrzeugen. Auch hier verliefen alle Versammlungen nach jetzigen Erkenntnissen ohne nennenswerte Störungen.

Die Initiative „Unternehmeraufstand MV“ hatte am Donnerstag landesweit zu den Protesten aufgerufen. Auf der Webseite der Veranstalter werden – neben niedrigeren Energiekosten – unter anderem ein Ende der Sanktionen gegen Russland, ein Stopp von Waffenlieferungen an die Ukraine und Neuwahlen gefordert. Begründet werden die Forderungen unter anderem mit Existenzangst und damit, dass Unternehmensverbände nicht genug Gehör fänden.

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Nach Angaben des Dachverbands der Unternehmerverbände UVMV im Nordosten wird die Initiative von keinem der Mitgliedsverbände offiziell unterstützt. Einem Sprecher zufolge bedeutet das aber nicht, dass keine Unternehmerinnen und Unternehmer beteiligt sind.

Nach Polizeiangaben sind die Anmelder vielerorts deckungsgleich mit den Organisatoren der seit einigen Wochen am Montag stattfindenden Kundgebungen unter anderem in der Landeshauptstadt, die sich ebenfalls gegen die Energiepolitik in Land und Bund wenden.