Überschreitung der Grenzwerte
Behörden lassen Müffelgas in Straathofs Saustall unbestraft
Schwerin / Lesedauer: 2 min

Uwe Reißenweber
Neue Leiden für den Schweinebaron Adrianus Straathof: Insgesamt acht Mal innerhalb von knapp zwei Jahren haben Veterinäre des Landkreises Vorpommern-Greifswald in der Zuchtanlage Alt Tellin eine Überschreitung des Gaskonzentrations-Grenzwertes gemessen. Bis auf zwei Anhörungen des Unternehmens erfolgten allerdings keinerlei Sanktionen.
Das geht aus Antworten des Agrarministeriums in Schwerin auf zwei Parlamentarische Anfragen der oppositionellen Linken und Grünen hervor, die dem Nordkurier vorliegen. Der ohnehin schon bestialische Ammoniakgestank in solchen Anlagen und in der Umgebung wird durch die Grenzwertüberschreitung also noch einmal verstärkt. Hinzu kommt, dass Ammoniak für eine Zunahme von gesundheitsschädlichem Feinstaub sorgt, so Experten des Bundesumweltamtes.
Zweifel an den Kontrolleuren
Auch neun Verstöße gegen die Tierschutztransportverordnung sind in der langen Mängelliste zu finden. Sanktionen? Wieder Fehlanzeige, bis auf eine Geldstrafe in Höhe von 300 Euro und eine Anhörung.
Fraglich scheint auch, wie es um die fachliche Qualifikation der Kontrolleure und des Agrarministeriums bestellt ist. Sie listen Verstöße gegen die Paragrafen 26, 28 und 30 auf, die es aber gar nicht gibt. Die Verordnung endet bei Paragraf 24. Möglich ist eine Verwechslung. Gemeint könnte die Tierschutznutztierhaltungsverordnung sein.
Ein Sprecher des von Till Backhaus (SPD) geführten Agrarministeriums verwies am Mittwochabend darauf, dass die Gas-Grenzwertverstöße an verschiedenen Stellen in der Anlage und zu verschiedenen Zeiten festgestellt wurden. Auch gebe es Probleme mit der Steuerungstechnik.