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Sellering-Nachfolger

Blamage für Deutsch-Russischen Verein in MV

Schwerin / Lesedauer: 2 min

Ganze sechs Tage war SPD-Mitglied Mario Bauch Vorsitzender des umstrittenen Vereins. Jetzt zog er nach heftiger Kritik die Notbremse – oder wurde er sanft zum Rücktritt gedrängt?
Veröffentlicht:22.09.2022, 12:05

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Das dürfte eine der kürzesten Amtszeiten in der Geschichte von Vereinen in ganz Mecklenburg-Vorpommern sein: Nur sechs Tage nachdem Mario Bauch zum Vorsitzenden des Vereins Deutsch-Russische Partnerschaft erkoren worden war, ist der SPD-Politiker von seinem Amt bereits wieder zurückgetreten.

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„Die Gründe liegen in dem medialen Shitstorm, der sofort begonnen hat, ohne dass ich ein Statement überhaupt zu bestimmten Themen angegeben hatte oder befragt worden bin”, teilte Bauch am Donnerstag auf seiner Facebook-Seite mit. Eine Begründung, die aufhorchen lässt. Denn auf seiner Homepage hatte Bauch noch am Donnerstagmorgen verkündet: „Ich wende mich gegen die einseitige und oft hetzerische Berichterstattung in zahlreichen unserer Medien. Die nicht zu rechtfertigenden Russlandsanktionen haben besonders der Wirtschaft Ostdeutschlands schweren Schaden zugefügt.” Der SPD-Politiker hatte sich auf seiner Homepage auch für die Öffnung von Nord Stream 2 ausgesprochen.

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Politisch brisante Aussagen, die am Donnerstagmittag dann plötzlich verschwunden waren – die Homepage gelöscht und Bauch abgetaucht. Auf Anrufe reagierte der Ex-Vereinschef nicht mehr. In seiner Facebook-Mitteilung hatte Bauch darauf verwiesen, dass seine Aussagen alt seien, er seine Homepage einfach nicht aktualisiert habe.

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Der im Zuge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine in die Kritik geratene Freundschaftsverein – der unter anderem vom Pipeline-Betreiber Nord Stream 2 unterstützt wurde – hatte Bauch am vergangenen Freitag an die Spitze gewählt. Sein Vorgänger, der ehemalige Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD), hatte die Vereinsgründung initiiert, nach Kriegsbeginn wurde die Arbeit auf Eis gelegt. Das Land Mecklenburg-Vorpommern hatte auch die finanzielle Unterstützung des Vereins eingestellt.

Laut Medienberichten hatte sich in die Personalie Bauch auch SPD-Generalsekretär und Fraktionschef Julian Barlen eingemischt – und offenbar den Rücktritt von Bauch als Vereinsvorsitzender gefordert. Bauch habe nur für sich gesprochen – seine inhaltlichen Positionen würden nicht mit denen der Landes-SPD übereinstimmen, so Barlen.

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Bauch war bei den Landtagswahlen im vergangenen Jahr SPD-Direktkandidat im Wahlkreis Vorpommern-Rügen II, steht auf der Landesliste auf Platz 38 und kommt damit als Nachrücker für einen Sitz im Landtag in Frage.