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Tarifkonflikt

Bundesweiter Streik beginnt auch im Nordosten

Schwerin / Lesedauer: 3 min

Bahnen und Busse stehen zum Wochenstart in Deutschland still, Flugzeuge bleiben am Boden und auf vielen Straßen dürfte es voll werden. Der bundesweite Streik mehrerer Gewerkschaften hat pünktlich um Mitternacht begonnen. In Mecklenburg–Vorpommern ist vor allem der Bahnverkehr betroffen.
Veröffentlicht:27.03.2023, 03:01

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Vor allem der Bahnverkehr im Nordosten ist am Montag vom bundesweiten Streik im öffentlichen Verkehr betroffen. Im Nahverkehr rechnet die Deutsche Bahn mit einem kompletten Ausfall des gesamten Angebots, wie es auf der Internetseite des Unternehmens hieß. Es werde auch keinen Ersatzverkehr mit Bussen geben. „Unser primäres Ziel ist es, ab Dienstagfrüh das vollständige Fahrplanangebot wieder anzubieten“, hieß es weiter. Der Fernverkehr soll bundesweit ruhen.

Auch die Privatbahn Odeg teilte im Vorfeld mit, dass ihre Nahverkehrszüge in MV am Montag ausfallen werden. Zwar werde die Odeg nicht direkt bestreikt, allerdings wirke sich der erwartete Warnstreik der Fahrdienstleiter der DB Netz AG aus. Es werde auch keinen Ersatzverkehr mit Bussen geben. Darüber hinaus ist Mecklenburg–Vorpommern etwas weniger stark betroffen als andere Bundesländer. Busse und Straßenbahnen werden im Nordosten normal verkehren, wie die zuständigen Unternehmen am Freitag versicherten.

Bahn:

Die Eisenbahn– und Verkehrsgewerkschaft (EVG) bestreikt den Fern–, Regional– und S–Bahn–Verkehr. Der Fernverkehr wird komplett, der Regionalverkehr größtenteils eingestellt. Notfahrpläne sind laut Bahn nicht möglich. Auswirkungen sollten bereits seit Sonntagabend und noch am Dienstag zu spüren sein. Fahrgäste, die für Montag oder Dienstag eine Bahnreise gebucht haben, können das Ticket laut Bahn bis 4. April flexibel nutzen. Sitzplatzreservierungen könnten kostenlos storniert werden.

Flughäfen:

Die deutschen Flughäfen werden von der Gewerkschaft Verdi weitgehend bestreikt. 380.000 Geschäfts– und Privatreisende müssen laut Flughafenverband ADV am Boden bleiben. Nicht betroffen sein soll der Hauptstadtflughafen BER, aber etwa der größte Airport in Frankfurt oder auch der Flughafen München, der bereits am Sonntag den Betrieb eingestellt hat. Erschwert werden nach Einschätzung der Luftverkehrswirtschaft so auch die Vorbereitungen für den Osterreiseverkehr.

Nahverkehr:

Erneut soll der Nahverkehr in all den Bundesländern bestreikt werden, die direkt an den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst angebunden sind. Das sind Baden–Württemberg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein–Westfalen, Rheinland–Pfalz und Sachsen. Gestreikt werden soll zudem in Bayern, wo ein Tarifvertrag Nahverkehr verhandelt wird. Aus mehreren Ländern hieß es, Schülerinnen und Schüler dürften zuhause bleiben, wenn sie wegen des Warnstreiks nicht zur Schule kommen können.

Streiktag zum Start von dritter Tarifrunde:

Mit den Warnstreiks wollen Verdi und EVG den Druck in ihren gegenwärtigen Tarifrunden erhöhen. Unter angespannten Vorzeichen treffen am Montag in Potsdam Verdi und der Beamtenbund dbb erneut auf die Kommunen und den Bund. Hier beginnt die dritte Verhandlungsrunde für 2,5 Millionen Beschäftigte. Beide Seiten sind noch weit voneinander entfernt, eine Einigung in den darauffolgenden Tagen ist aber nicht ausgeschlossen.

Weitere Tarifverhandlungen:

Das Besondere an dem Streiktag ist die Verschränkung verschiedener Tarifverhandlungen. Bei der EVG stehen weitere Gespräche mit den verschiedenen Bahnunternehmen ab Mitte der Woche an. Mit der Deutschen Bahn soll erst nach Ostern weiterverhandelt werden. Bei den Flughäfen sind wegen der Kommunalbeschäftigten laut Verdi die Runde für den öffentlichen Dienstes betroffen, aber auch örtliche Verhandlungen für Bodenverkehrsdienste sowie bundesweiten Gespräche für die Luftsicherheit. Bei den Arbeitgebern stieß das koordinierte Vorgehen auf heftige Kritik — als reiner Warnstreik seien die Ausstände für die Bevölkerung so nicht mehr zu erkennen.