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CDU will Wölfe leichter abschießen lassen

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Wölfe dürfen in Deutschland nur in Ausnahmefällen erlegt werden. Doch der Bestand des Raubtiers wächst ungebremst an. Die CDU plädiert für mehr Jagd.
Veröffentlicht:20.02.2023, 06:06

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Die Opposition erhöht in Mecklenburg–Vorpommern und auf Bundesebene den Druck, künftig den Abschuss von Wölfen zu erlauben. Vor dem Hintergrund der Verzwanzigfachung von tödlichen Wolfsattacken auf Nutztiere innerhalb von zehn Jahren forderte Thomas Diener, agrarpolitischer Sprecher der CDU–Landtagsfraktion in MV, dass „regionale Überbestände“ des Raubtiers abgebaut werden müssten. „Dabei kommt der Jagd eine ganz elementare Rolle zu“, erklärte der Landwirt.

Im Jahr 2020 waren den Angaben zufolge bundesweit knapp 4000 Nutztiere gerissen worden. Diener kritisiert, dass Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) beim Wolf zum Jagen erst getragen werden müsse. „Auch, wenn er behauptet, die wachsende Zahl der Wolfsrisse ernst zu nehmen, so ist sein politisches Handeln nach wie vor von Untätigkeit geprägt“, so Diener. So könne es nicht weitergehen. Die offene Weidehaltung und Grünlandnutzung gehe zurück. Der strenge Wolfsschutz schade dem Tierwohl.

Nationales Wolfsmanagement wie Schweden oder Frankreich

Der Landwirt stellt sich hinter das Papier der agrarpolitischen Sprecher der CDU in den Landtagen und im Bundestag sowie im Europaparlament. Darin wird nach dem Beispiel von Frankreich und Schweden ein nationales Bestandsmanagement gefordert. In beiden Ländern dürfen Wölfe gemäß einer jährlich festgelegten Quote geschossen werden. Laut Diener leben in Deutschland bezogen auf die Fläche mittlerweile mehr Wölfe als in Kanada oder der russischen Taiga.

Das Schweriner Agrarministerium verweist auf die Forderung von Backhaus zu einer neuen Bewertung der Wolfspopulation. Dabei müssten auch die Bestände im Westen Polens mitberücksichtigt werden, allem Anschein nach Quellgebiet für die Rückkehr des in Deutschland bis vor wenigen Jahren ausgerotteten Raubtiers. In der Gesamtschau solle dann ermittelt werden, ob inzwischen der gute Erhaltungszustand der Art erreicht ist, um „erste Ansätze zu finden, wie man mit dieser Gesamtpopulation umgeht.“

Unterdessen haben sich Hoffnungen auf politische Bewegung im Umgang mit Wölfen zerschlagen. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat augenscheinlich nicht vor, den günstigen Erhaltungszustand des Wolfes in Deutschland nach Brüssel zu melden, um dadurch den begrenzten Abschuss der Tiere möglich zu machen. Stattdessen schloss sich die Ministerin Anfang Februar einer Gruppe von zwölf europäischen Umweltministern an, die eine erleichterte Bejagung von Wölfen verhindern will.