Chef der Krebsgesellschaft M-V fordert höhere Tabaksteuer wegen Raucher-Anstieg
Rostock / Lesedauer: 2 min

Die Anteil der Raucher in Deutschland ist seit der Corona-Pandemie drastisch auf 37,6 Prozent gewachsen. Vor Corona haben nur 27 Prozent der Deutschen geraucht – das ergab die repräsentative „Deutsche Befragung zum Rauchverhalten” (Debra).
Chef der Krebsgesellschaft M-V fordert höhere Tabaksteuer
Das Ergebnis der Befragung sei angesichts der gesundheitsschädlichen Wirkungen und des negativen Images „unerklärlich”, meint Professor Ernst Klar, der Geschäftsführer der Krebsgesellschaft M-V.
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Klar fordert jetzt eine höhere Tabaksteuer, um Rauchen unattraktiver machen – die Steuer müsse aber auch auf die Ersatzprodukte wie losen Tabak für selbstgedrehte Zigaretten ausgeweitet werden. Auch ein komplettes Verbot der Zigarettenwerbung sei sinnvoll.
Ein generelles Rauchverbot würde sich der Arzt zwar wünschen, aber das sei eine Entscheidung, die von der Politik getroffen werden müsse. Mit Blick auf die Zeit der Prohibition, in der ein generelles Alkoholverbot galt, sei er zudem skeptisch, ob dies dem Rauchen nicht „einen Hauch von Abenteuer” verleihen würde.
Das Einatmen von Tabakrauch ist laut Krebsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern die häufigste Einzelursache für Krebs in den Industrieländern. Schätzungen zufolge gehen rund ein Drittel aller Krebserkrankungen auf das Konto von Tabakrauch. Bei den Organen, die mit dem Rauch direkt in Verbindung kommen, wie Mundhöhle, Kehlkopf und Lunge seien es sogar bis zu 90 Prozent.
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Landesregierung will Suchtprävention weiter fördern
Die Landesregierung in M-V gibt sich auf Anfrage zufrieden mit den bisherigen Projekten und Maßnahmen zur Tabak- und Nikotinprävention. Vereine und Akteure in der Suchtprävention würden weiter gefördert. Die Landesregierung bekenne sich zu den neun Nationalen Gesundheitszielen, wovon eines „Tabakkonsum reduzieren” lautet.
Aus Sicht der Gesundheitsförderung und Prävention sei auch ein generelles Werbeverbot für Zigaretten, E-Zigaretten und Tabak zu begrüßen. Derzeit existiere jedoch keine entsprechende Initiative im Bundesrat oder in der Landesregierung. Auf Nordkurier-Anfrage, ob eine erhöhte Tabaksteuer oder ein generelles Verkaufsverbot für Personen ab einem bestimmten Geburtsjahr helfen könne, reagierte die Landesregierung indes nicht.