Corona-Pandemie

Corona bringt Wirtschaft und Ärzte in MV zum Verzweifeln

Schwerin / Lesedauer: 3 min

Die aktuelle Corona-Situation im Nordosten sorgt für Unmut. Ärzte fordern zusätzliches Geld für ihr Personal, die Wirtschaft will eine allgemeine Impfflicht und Sofort-Hilfen für angeschlagene Unternehmen.
Veröffentlicht:30.11.2021, 14:15
Aktualisiert:06.01.2022, 22:25

Von:
Artikel teilen:

Aus Sicht des Landeswirtschaftsministeriums ist trotz der zum Vorjahr gesunkenen Zahl der Arbeitslosen Vorsicht geboten. Die wachsende Zahl der Corona-Neuinfektionen mache auch der Wirtschaft zunehmend stärker zu schaffen, sagte Wirtschaftsminister Reinhard Meyer am Dienstag in Schwerin. „Wichtig ist es, Beschäftigte bestmöglich in Arbeit zu halten. Kurzarbeit ist ein wirksames Instrument dabei.” Es werde zudem aktuell geprüft, ob die heimische Wirtschaft zusätzlich zu den bestehenden Hilfen weitere Förderung benötige.

Meyer verwies darauf, dass die geschäftsführende Bundesregierung das Instrument der Kurzarbeit bis Ende März 2022 verlängert hat. „Das gibt den Unternehmerinnen und Unternehmern sowie den Beschäftigten auch etwas mehr Planungssicherheit”, sagte der Minister.

Das könnte Sie auch interessieren: Zahl der Arbeitslosen sinkt im November weiter

Laut der Agentur für Arbeit Nord sank die Arbeitslosenzahl für Mecklenburg-Vorpommern im November zum Vorjahr um 7500 Personen auf 54.500, ein Rückgang von 12 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat Oktober stagnierte sie jedoch nahezu.

Industrievertreter fordern allgemeine Impfpflicht

Der Verband der Metall- und Elektroindustrie Nordmetall und der Allgemeine Verband der Wirtschaft Norddeutschlands (AGV Nord) fordern eine allgemeine Impfpflicht und warnen vor einer wieder steigenden Kurzarbeit. „Jetzt muss auch die Politik liefern und eine allgemeine Impfpflicht einführen.

Eine einrichtungsbezogene Impfpflicht reicht in dieser Situation nicht aus”, sagte Nico Fickinger, Hauptgeschäftsführer von Nordmetall und AGV Nord. Bisher könne man kein hinreichendes strategisches Handeln in Politik und Verwaltung bei der Pandemie-Bekämpfung erkennen.

Mehr lesen: MV-Wirtschaft will Impfpflicht und macht Druck auf Schwesig

Aus Sicht der Arbeitgeberverbände sollte der ständige Wechsel zwischen Lockdown und Öffnungen beendet werden. Um voranzukommen, brauche es den Mut der Regierenden zu umfassenden, möglichst schnellen Lösungen. „Viel zu viel wertvolle Zeit ist bereits verstrichen”, kritisierte Fickinger.

Ziel der Forderung nach einer Impfpflicht sei es, die Belegschaften bestmöglich zu schützen und um Aufwand und Belastungen für Betriebe und Beschäftigte so gering wie möglich zu halten.

Ärzte fordern 1500 Euro Corona-Prämie für Praxispersonal

Die niedergelassenen Ärzte in Mecklenburg-Vorpommern fordern eine steuerfreie Corona-Prämie für ihre medizinischen Fachangestellten in Höhe von einmalig 1500 Euro. In einem Offenen Brief an die Landes- und die Bundesregierung verweist der Vorsitzende der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung MV, der Hausarzt Torsten Lange, darauf, dass im Pflegebereich bereits derartige Prämien gezahlt würden.

Auch interessant: Hausärzte schimpfen über zu wenig Corona-Impfstoffe in MV

Auch im öffentlichen Dienst seien solche jetzt geplant und vereinbart. „Doch wo bleiben dabei unsere Prämien?” Sie benötigten eine Anerkennung für die Bewältigung der Pandemie und deren Folgen im niedergelassenen Bereich. Das Praxispersonal sei aufgrund der Corona-Pandemie einer dauernden und sehr hohen Arbeitsbelastung ausgesetzt. Das Schreiben veröffentlichte die Kassenärztliche Vereinigung am Dienstag.