Pandemie-Bilanz

Corona-Quote in MV-Pflegeheimen geringer als woanders

Schwerin / Lesedauer: 2 min

Die teils drastischen Corona-Schutzmaßnahmen für Bewohner von Pflegeheimen in MV haben oft in der Kritik gestanden. Aktuelle Daten zeigen, dass sie Wirkung zeigten.
Veröffentlicht:16.02.2023, 18:32
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Mit dem Coronavirus haben sich auch in Mecklenburg-Vorpommern Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen besonders häufig infiziert. Im Vergleich mit anderen Bundesländern kam der Nordosten aber eher glimpflich davon. Wie aus dem jetzt vorgelegten Pflegereport der Barmer-Krankenkasse hervorgeht, lag die Infektionsquote unter Senioren in vollstationärer Pflege im bundesweiten Durchschnitt in den ersten beiden Pandemie-Jahren deutlich höher als in Mecklenburg-Vorpommern, in manchen Monaten um das Achtfache.

„Das restriktive Vorgehen der Landesregierung hat sich bezahlt gemacht“, sagte Barmer-Landeschef Henning Kutzbach am Donnerstag in Schwerin. Gerade zu Beginn der Pandemie, als es weder Impfstoffe noch Medikamente gegen Covid-19 gegeben habe, sei der Schutz der besonders gefährdeten älteren Menschen vor Ansteckungen oberstes Ziel gewesen, betonte Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD).

„Wir sind sehr streng gewesen”

Maßnahmen wie die zum Teil drastischen Kontaktbeschränkungen seien mit den Experten abgesprochen gewesen, die Festlegungen aber auch nicht leicht gefallen. „Wir sind sehr streng gewesen, weil wir im Ländervergleich die älteste Bevölkerung haben. Wenn wir jetzt feststellen können, dass wir nicht den höchsten Anteil von Krankheitsverläufen und nicht die höchste Sterberate haben, dann können wir das alles nicht ganz falsch gemacht haben“, sagte Drese. Doch räumte sie ein, dass mit den Erfahrungen aus drei Jahren Pandemie aus heutiger Sicht manche Entscheidung anders ausfallen würde.

Für den Pflegereport wurden Daten von 267.000 Barmer-Versicherten im Land aus den Jahren 2020 und 2021 ausgewertet. Damit seien 17 Prozent der Bevölkerung erfasst und es könnten allgemeingültige Schlüsse gezogen werden, sagte Kutzbach.

Hohes Infektionsrisiko in Pflegeheimen

Demnach waren in Mecklenburg-Vorpommern Menschen in vollstationärer Pflege deutlich häufiger mit dem Corona-Virus infiziert als Pflegebedürftige in häuslicher Umgebung. Auf dem Höhepunkt der ersten Infektionswelle im Januar 2021 etwa wurde bei 5,6 Prozent der Heimbewohner eine Covid-19-Diagnose gestellt. Für die Pflegebedürftigen insgesamt wurde eine Quote von 2, für die Gesamtbevölkerung von 1 Prozent ermittelt.

Dem Report zufolge unterlagen Beschäftigte in den Pflegeheimen einem besonders hohen Infektionsrisiko: Im Vergleich zu anderen Berufsgruppen waren Altenpfleger im März 2022 etwa um 35 Prozent häufiger wegen Covid-19 krankgeschrieben.