Masken, Schule, Zahlen

Das Corona-Update für MV – Alles Wichtige im Überblick

Rostock / Lesedauer: 6 min

Corona-Regeln werden verschärft: Kein Alkohol, dafür droht Maskenpflicht in Innenstädten. Diese ist für viele Schüler und Lehrer schon beschlossen. Die Infektionszahlen steigen weiter.
Veröffentlicht:10.12.2020, 07:37
Aktualisiert:10.12.2020, 15:40

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Das Ausschankverbot von Alkohol in der Öffentlichkeit ist nach Ansicht des Dehoga-Verbands für viele Gastwirte ein weiterer Schlag in diesem von der Corona-Pandemie geprägten Jahr. „Es tut mir Leid für die Kollegen, die sich auf den Weg gemacht haben, um noch eine Möglichkeit zu finden, ein wenig ihre Verluste zu reduzieren”, sagte der Präsident des Dehoga MV, Lars Schwarz.

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Mit dem Verkaufsverbot von Alkohol will die Landesregierung Menschenansammlungen vor Läden oder an Glühweinständen verhindern. „Ich kann die Entscheidung der Landesregierung verstehen, ich halte sie auch für konsequent”, sagte Schwarz.

Dehoga: Händler werden in Mithaftung genommen

Viele der Händler, die schon den Wegfall der Weihnachtsmärkte verkraften mussten, hätten sich gut vorbereitet. Dabei sei es nicht nur das Ziel vieler Händler gewesen, die eigene Kasse aufzubessern. Sie wollten auch für die heimische Bevölkerung da sein und ein bisschen Weihnachtsstimmung verbreiten, sagte Schwarz.

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Die Vorbereitungen seien mit Aufwand und Kosten verbunden gewesen. Dazu gehörten auch die Vorkehrungen, dass sich vor den Ständen keine Schlangen bilden und dass es dort keine Grüppchenbildung gibt. Diese Händler würden nun in Mithaftung für die Menschen genommen, die sich nicht an die Hygieneregeln halten wollten.

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Dem Verband sei nicht bekannt, wie viele Händler und Betreiber von Ständen in Mecklenburg-Vorpommern von dem Verbot betroffen oder wie hoch die Umsätze sind, die in den vergangenen Jahren mit dem Glühweinverkauf erzielt wurden. Ein großes Problem sei aber, dass die Betreiber den Glühwein bereits besorgt haben und nun mit der Haltbarkeit der Ware zu kämpfen haben, sagte Schwarz.

Corona-Schutzmaßnahmen in MV

Wegen stark gestiegener Corona-Infektionszahlen müssen Tausende Schüler in Mecklenburg-Vorpommern früher per Internet unterrichtet werden als ursprünglich geplant. Schüler ab der 7. Klasse im Landkreis Ludwigslust-Parchim und der Landeshauptstadt Schwerin sollen von kommenden Montag an per Internet unterrichtet werden, teilten der Landkreis und die Stadt am Mittwoch mit.

Schüler der Klassen 1 bis 6 können demnach hingegen weiterhin regulär zur Schule gehen. Lehrer müssten dort jedoch auch im Unterricht einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Auf diese landesweite Handhabung hatte sich die Landesregierung am Dienstag verständigt, sie soll für die erste Schulwoche im Januar nach den Weihnachtsfeiern gelten. Nun wird dies vereinzelt vorgezogen.

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Sporthallen geschlossen

In Ludwigslust-Parchim ist laut Mitteilung zudem Kinder- und Jugendsport von Freitag an untersagt, dann werden auch die Besuche in Alten- und Pflegeheimen eingeschränkt.

Der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte hat wegen der hohen Corona-Infektionszahlen ebenfalls weitere Einschränkungen verfügt. So werden jetzt im gesamten Kreisgebiet die Sporthallen geschlossen und der Freizeit- und Breitensport wird völlig eingestellt, wie die Kommune mitteilte. Dies hatte vorher nur für besonders stark betroffene Amtsbereiche gegolten.

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Masken und Wechselunterricht im Amtsbereich Stavenhagen und an der Müritz

Außerdem müssen ab sofort auch in den Amtsbereichen Stavenhagen und Röbel/Müritz Schüler ab Klasse 5 und Lehrer im Unterricht Masken tragen. Und bis zum Beginn der Weihnachtsferien am 18. Dezember wurde dort sogenannter Wechselunterricht angeordnet. Diese Regelungen gelten nun in 6 der 14 Ämter der Seenplatte.

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Der Landkreis Vorpommern-Greifswald berichtete von etlichen weiterhin geltenden Quarantäne-Anordnungen, von denen allein Hunderte Kinder aus Schulen und Kitas betroffen sind.

In MV sind am Mittwoch weitere 298 Corona-Infektionen registriert worden. Das ist der zweite Tag in Folge mit dem jeweiligen höchsten Tageswert für den Nordosten seit Beginn der Pandemie im Frühjahr. Am Dienstag wurden noch 228 Corona-Infektionen gemeldet.

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Zwei weitere Menschen sind im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestorben, wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) mitteilte. Damit stieg im Land die Zahl der registrierten Todesfälle auf 88.

Maskenpflicht an öffentlichen Orten

In Neubrandenburg könnte für den Marktplatz sowie für die Turmstraße und Treptower Straße zukünftig eine Maskenpflicht gelten. Diese vermeintlichen drei Hotspots kommen laut Stadtverwaltung dafür in Frage. Allerdings sei es nicht die Stadt, die das entscheidet, betont Rathaussprecherin Anett Seidel. Der Landkreis müsse dies verfügen.

Der Kreis Mecklenburgische Seenplatte wartet derzeit auf die Auflistung aller örtlichen Ordnungsämter. Diese sollen eine Risikobewertung vornehmen, „aus der sich zusammenstellen lässt, welche besonders belebten Orte im Landkreis davon betroffen wären“, verdeutlicht Sprecherin Haidrun Pergande auf Nachfrage. Hintergrund dieser Auflistung ist eine Entscheidung des Landes, nach der der Alkoholausschank in der Öffentlichkeit verboten wird und dass eine Maskenpflicht auf belebten Straßen und Plätzen gilt.

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Sieben-Tage-Inzidenz

Die Sieben-Tage-Inzidenz erhöhte sich durch den hohen Tageswert deutlich, auf landesweit nunmehr 66,7 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Am niedrigsten war der Wert in der Hansestadt Rostock mit 17,2 und 17,6 im Landkreis Rostock. Die Landeshauptstadt Schwerin (100,4) und der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte (103,5) überstiegen demnach die Sieben-Tage-Inzidenz von 100.

Den Angaben zufolge stieg die Gesamtzahl der landesweit bestätigten Corona-Infektionen auf nunmehr 7360. Als genesen gelten 5431 der Betroffenen. Derzeit werden 158 Corona-Patienten in Krankenhäusern behandelt, 47 davon auf Intensivstationen.

Schwesig kündigt schärfere Corona-Maßnahmen an

Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hat eine weitere Verschärfung der Corona-Schutzmaßnahmen angekündigt. „Ich möchte alle vorwarnen. Wir werden im MV-Gipfel nächsten Dienstag noch einmal darüber reden müssen, dass wir die Maßnahmen, die wir jetzt haben, verlängern und ich rechne auch mit weiteren Verschärfungen”, sagte die Regierungschefin am Mittwoch im Landtag in Schwerin, ohne aber konkret zu werden.

Mit strikten Einreise- und Kontaktbeschränkungen habe das Land versucht, das Infektionsgeschehen zu bremsen. Jüngste Zahlen zeigten aber, das dies mit den bisherigen Vorkehrungen nicht gelinge.

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