Demo, Tränen und viel Angst – Diskussion um Flüchtlingsheim
Wismar / Lesedauer: 2 min

Der Landrat des Kreises Nordwestmecklenburg hat die Entscheidung zum Bau einer Flüchtlingsunterkunft im 500-Einwohner-Ort Upahl erneut verteidigt. „Der Weg, der gegangen wurde, ist nicht der, den wir uns vorgestellt haben“, sagte Tino Schomann (CDU) am Donnerstag in der Kreistagssitzung im Zeughaus in Wismar. Um die aktuell als Notunterkunft genutzten Sporthallen zu leeren, sei dies aber notwendig gewesen.
In der Bürgersprechstunde hatten sich Bürger des Ortes erneut emotional und deutlich gegen die Entscheidung zum Bau der Unterkunft für 400 Personen gewandt. Der Upahler Gemeinderat Jan Achilles brach zum Abschluss seiner Fragen in Tränen aus, er fürchtet um die Sicherheit seiner Tochter. Die Angst, dass Kinder und Jugendliche sich in Zukunft nicht mehr unbegleitet frei im Dorf bewegen werden können, wird auch von anderen Bürgern geäußert.
150 Menschen demonstrieren
Der Upahler Bürgermeister Steve Springer appellierte während der Fragestunde an den Landrat, sich nach der Fertigstellung der Unterkunft nicht zurückzulehnen, sondern baldmöglichst Alternativen zu schaffen. Die Geflüchteten sollen seinen Worten nach auf mehr Gemeinden und Unterkünfte verteilt werden.
Vor dem Gebäude versammelten sich zeitgleich rund 150 Menschen unter dem Motto „Upahl sagt Nein zur geplanten Flüchtlingsunterkunft“. Wie schon bei der Sitzung am vergangenen Donnerstag sicherte die Polizei die Veranstaltung ab.
Bürgerversammlung am Freitag
In der Vorwoche kamen mit in der Spitze rund 700 Personen jedoch deutlich mehr Menschen vor den Sitzungsort in Grevesmühlen. Zwischen den zur Sicherung eingesetzten 120 Polizeibeamten und einigen Demonstrierenden kam es hierbei zu Tumulten. Auch Vertreter des rechten politischen Spektrums waren laut Polizei vor Ort.
Für Freitag ist eine Bürgerversammlung anberaumt, um den Menschen vor Ort die Situation zu erläutern. Bereits angekündigt wurden Landrat Schomann sowie Vertreter des Innenministeriums, des Nahverkehrsunternehmens Nahbus, der Polizei und des Roten Kreuzes.