Lubmin-Terminal

Der große LNG-Flop von Schwesig und Habeck

Lubmin / Lesedauer: 3 min

Ministerpräsidentin und Wirtschaftsminister betonten stets, dass Wasserstoff als Gas-Nachfolger geplant ist. Am LNG-Terminal des Bundes in Lubmin funktioniert das aber nicht.
Veröffentlicht:17.11.2022, 13:01
Aktualisiert:17.11.2022, 18:39

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Die politische Bombe zündete am Mittwochabend am Rande des Landtags in Potsdam, machte anschließend schnell die Runde ins vorpommersche Lubmin und landete schließlich am Donnerstagmittag in Schwerin. Explosiver Inhalt der Nachricht: Das vom Bund und Land Mecklenburg-Vorpommern mit viel Brimborium angekündigte staatliche Flüssiggasterminal-Terminal (LNG) in Lubmin, das zum Ende des nächsten Jahres betriebsbereit sein soll, kann auch perspektivisch nicht auf Wasserstoff und Ammoniak umgerüstet werden.

Das geht aus einer Antwort des Staatssekretärs im Bundeswirtschaftsministeriums, Patrick Graichen, auf eine schriftliche Frage der Abgeordneten der Linken, Ina Latendorf (Mecklenburg-Vorpommern) und Christian Görke (Brandenburg), hervor.

Keine Wasserstoff-Zukunft mit der geplanten Technik

In Lubmin soll eine durch den Bund gecharterte Floating Storage and Regasification Unit (FSRU) – eine schwimmende Speicher- und Gasumwandlungsanlage – stationiert werden. „Die FSRUs sind nicht auf andere Energieträger wie Wasserstoff oder Ammoniak umrüstbar”, heißt es in der Antwort aus dem Haus von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (B'90/Grünen). Nach Ablauf des Charters werde die für den Betrieb notwendige Infrastruktur zurückgebaut, die FSRU selbst werde durch ihre Eigentümer anderweitig eingesetzt.

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„Habecks Aussage trifft nicht zu”

Der frühere Brandenburger Finanzminister Görke reagierte auf die Antwort mit bissiger Kritik. „Entgegen der vollmundigen Ankündigung von Robert Habeck am 22. September im Bundestag, wonach alle Terminals, Leitungen und Verdichterstationen auch auf Wasserstoff ausgelegt würden, trifft diese Aussage auf das vom Bund derzeit in Lubmin geplante Terminal nicht zu.” Deshalb müsse angesichts der unwirtschaftlichen Investition die Frage gestellt werden, ob es nicht besser wäre, auf die Pläne des Bundes zum Bau der Anlage zu verzichten.

Auch MV-Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hatte wiederholt betont – unter anderem Mitte September öffentlichkeitswirksam bei einer gemeinsam Besichtigungstour mit Habeck auf dem Greifswalder Bodden vor Lubmin – dass nach der Nutzung des umweltschädlichen Flüssiggases die vorhandene Infrastruktur in Lubmin anschließend für den umweltverträglicheren Wasserstoff genutzt werden könnte.

CDU: Schwesigs Terminal-Behauptungen falsch

„Frau Schwesigs Aussagen waren offenbar nicht richtig. Die Investition in den Bau eines LNG-Terminals in Lubmin sind also nicht, wie von der Ministerpräsidentin behauptet, eine Investition in die Zukunft. Je eher Frau Schwesig diese unbequeme Wahrheit einräumt, desto besser”, kritisierte Franz-Robert Liskow, Fraktionschef der CDU im Landtag Mecklenburg-Vorpommerns, die Regierungschefin.

Als Alternative brachte Christian Görke die Parallelinvestition des privaten Unternehmen Deutsche Regas ins Spiel, „das in Lubmin feste und damit dauerhafte Terminals plant, welche für Ammoniak oder Wasserstoff umgerüstet werden können”.

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