StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernDeutlich mehr Unfälle mit Wohnmobilen in MV

Urlauber auf Abwegen

Deutlich mehr Unfälle mit Wohnmobilen in MV

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Wohnmobile sind beliebt und tauchen gerade im Tourismusland Mecklenburg-Vorpommern überall auf. Doch die Fahrer sind oft ungeübt. Dazu gibt es Ärger mit dem Gesamtgewicht der Wohnmobile.
Veröffentlicht:21.07.2021, 06:00

Von:
  • Jörg Spreemann
Artikel teilen:

Die zunehmend beliebten Wohnmobile werden zu einem Problem im Straßenverkehr in Mecklenburg-Vorpommern: In der Tourismusregion zwischen der Insel Rügen und der Seenplatte waren die Fahrzeuge nach Angaben des Polizeipräsidiums Neubrandenburg im vergangenen Jahr in 311 Verkehrsunfälle verwickelt, ein Anstieg um rund 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Plus bei den Unfällen geht mit den wachsenden Zulassungszahlen für die Wohnmobile einher.

Allein 2020 wurden knapp 45 Prozent dieser Fahrzeuge mehr verkauft als im Vorjahr. Deutschlandweit sind inzwischen mehr als 600.000 Wohnmobile auf den Straßen unterwegs. Besonders hoch ist deren Konzentration in Ferienregionen wie auf den Ostsee-Inseln oder im Binnenland.

Unfall bei Mirow:Autofahrerin kracht auf der B 198 in Wohnmobil – drei Verletzte

Fahren will gelernt sein

Dass die Fahrer der Wohnmobile oft eher ungeübt im Umgang mit ihren sperrigen Gefährten sind, zeigt ein Blick auf deren Karambolagen. Nach Angaben der Polizei zählen zum Beispiel Fehler beim Wenden, Rückwärtsfahren oder Abbiegen zu den häufigsten Unfallursachen. Dazu komme, dass mitunter nicht weit genug rechts gefahren werde. Dabei bleibe es in der Regel bei Blechschäden.

Mit fehlender Übung lässt sich unterdessen die Chaostour eines Wohnmobilpiloten vom 12. Juli weniger erklären: In Vorpommern-Greifswald hinterließ ein volltrunkener 49-Jähriger zwischen Ranzin und Schmatzin eine Schneise der Verwüstung als er nach links von der Straße abkam, mit zwei Bäumen kollidierte, drei Leitpfosten umfuhr und anschließend auf einem Acker zum Stehen kam.

Weiterlesen:Wo ich mit Wohnmobil und Caravan parken darf

Die Sache mit dem Gesamtgewicht

Neben den mitunter ungenügenden Fahrkünsten der Piloten rückt auch die Beladung der Wohnmobile ins Visier. Wie die Prüforganisation GTÜ warnt, müsse für eine sichere und stabile Ferienfahrt unbedingt das zulässige Gesamtgewicht der Fahrzeuge eingehalten werden. Deshalb empfehlen die Sachverständigen, sich genau über die erlaubte Zuladung zu informieren. Entscheidend sei in allen Fällen die zulässige Höchstmasse, die in den Fahrzeugscheinen angegeben werde.

Die Gefahr sei groß, durch Einbauten und Zusatzteile, volle Wassertanks oder Gepäck die zulässige Gesamtmasse zu überschreiten. In Deutschland werde mit 95 Euro Bußgeld und einem Punkt bestraft, wer das Gesamtgewicht um mehr als 20 Prozent überschreitet. Im Ausland seien die Strafen deutlich drastischer, so die GTÜ.

„Unsere Beamten immer wieder fest, dass die Wohnmobilfahrer von einem falschen Gesamtgewicht ausgehen”, bestätigte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums. So mancher Camper belade sein Wohnmobil auf Grundlage der Leergewichtsangabe. Allerdings seien zuvor bereits zusätzliche Teile wie etwa Küchenzeilen eingebaut worden. Es gebe aber derzeit keine systematischen Kontrollen, ob das zulässige Höchstgewicht eingehalten werde. Wohnmobile würden in der Regel aufgrund von Auffälligkeiten, wie etwa Fahrweise oder möglicher Überladung geprüft.

Auch ein Problem:Berlinerin sucht geklautes Wohnmobil auf Rügen selbst