StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernDrei Bayern helfen in Mecklenburg-Vorpommern aus

Amtshilfe

Drei Bayern helfen in Mecklenburg-Vorpommern aus

Lubmin / Lesedauer: 3 min

In Lubmin kann bald Flüssiggas aus Schiffen anlanden, wo bis vor kurzem noch russisches Gas per Pipeline ankam. Bayerische Beamte helfen dem Land MV bei diesem Projekt.
Veröffentlicht:19.12.2022, 21:24
Artikel teilen:

Am Flüssigerdgas-Terminal im vorpommerschen Lubmin wird möglicherweise noch in diesem Jahr das erste Gas anlanden. Die Deutsche Regas als Betreiber habe einen Antrag auf Probebetrieb gestellt, sagte Umweltminister Till Backhaus am Montag. Sollten die Unterlagen vollständig sein, könne die Genehmigung in wenigen Tagen erteilt werden. Dann könne für vier Stunden am Tag das mit Schiffen transportierte Flüssiggas (LNG) wieder in Gas umgewandelt und in das Netz eingespeist werden. Das Schiff „Seapeak Hispania“ mit 140.000 Kubikmetern LNG an Bord werde am Mittwoch im Seegebiet östlich von Rügen erwartet.

Die Deutsche Regas wollte ursprünglich Anfang Dezember mit den Gaslieferungen beginnen. Das Genehmigungsverfahren zog sich allerdings länger hin als erhofft. Backhaus erwartet die endgültige Entscheidung für Anfang Januar. „Wir arbeiten Tag und Nacht mit Hochdruck an dem Thema“, versicherte der Minister. Doch gehe Rechtssicherheit vor Schnelligkeit.

Planungsunterlagen liegen in Kürze aus

Eine Genehmigung des Testbetriebs sei zudem noch keine Gewähr, dass auch der Dauerbetrieb genehmigt werde. „Es wird am Ende eine unabhängige Entscheidung geben“, sagte Backhaus. Im bisherigen Verfahren habe es etwa 1000 Einwendungen gegeben, die zum Teil Eingang in die Planungsunterlagen gefunden hätten. Diese würden in Kürze für vier Tage öffentlich ausgelegt.

Markus Söder schickt Abordnung nach MV

Nach Angaben des Ministers sind etwa 30 Beschäftige im Ministerium und in den zuständigen Landesämtern beteiligt. Zudem werde Anfang Januar auch die von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder zur Verfahrensbeschleunigung angekündigte Amtshilfe starten. Am 9. Januar nehme im Umweltministerium in Schwerin eine Frau aus Würzburg die Arbeit auf. Am selben Tag würden zwei Männer aus Bayern in Stralsund beginnen. Die Abordnung der Fachleute hatte Söder Ende August bei einem Treffen mit seiner Schweriner Amtskollegin Manuela Schwesig zugesagt.

Nach Backhaus' Angaben wird neben dem laufenden Genehmigungsverfahren für das privat finanzierte LNG-Terminal von Regas in Kürze auch der Antrag für ein weiteres, vom Bund gefördertes Terminal direkt im Hafen von Lubmin erwartet. Dafür müssten auch Leitungen durch den Greifswalder Bodden verlegt werden, wofür umfangreichere Prüfungen nötig seien. „Wir haben es mit einem sehr sensiblen Gebiet zu tun“, sagte Backhaus unter Hinweis auf die Bedeutung der Flachwasserbucht für Wasservögel und die Fortpflanzung des Herings.

Mehr lesen:Trotz Widerständen – LNG-Investor hält an Plänen für Lubmin fest

Deutschland will ein Drittel des Gasbedarfs über LNG decken

Im Bemühen, unabhängiger von russischem Gas zu werden, setzt die Bundesregierung unter anderem auf LNG. Am Samstag war das erste deutsche Importterminal in Wilhelmshaven eröffnet worden. Weitere Terminals sollen bis Ende kommenden Jahres entstehen: in Brunsbüttel (Schleswig-Holstein), Stade (Niedersachsen) und Lubmin, zudem ein weiteres in Wilhelmshaven.

Hinzu kommt das LNG-Terminal der Regas in Lubmin. Dort hatte in der vergangenen Woche die mehr als 280 Meter lange „Neptune“ im Hafen festgemacht. Dabei handelt es sich um eine FSRU (Floating Storage and Regasification Unit), die LNG laden, erwärmen und wieder gasförmig machen kann. Über das Terminal sollen jährlich bis zu 5,2 Milliarden Kubikmeter Erdgas eingespeist werden können. Das LNG wird mit drei kleineren Shuttle-Schiffen von der als Anlandebasis künftig im Bodden fest verankerten „Seapeak Hispania“ in den Hafen gebracht. Insgesamt will Deutschland im Winter 2023/24 bis zu einem Drittel des bisherigen Gasbedarfs über LNG-Terminals decken.