Vorwurf Vetternwirtschaft

DRK will eigene Regeln überprüfen

Schwerin / Lesedauer: 2 min

Hinter verschlossenen Türen hat der DRK-Landesverband am Mittwochvormittag zu den Vorwürfen der Vetternwirtschaft im Kreisverband Seenplatte Stellung genommen.
Veröffentlicht:28.02.2018, 13:33
Aktualisiert:05.01.2022, 16:44

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Vetternwirtschaft und finanzielle Verquickung von ehrenamtlichen Vorstandsmitgliedern mit privatwirtschaftlichen Interessen? Schwere Vorwürfe, die der Nordkurier Anfang Januar öffentlich gemacht hat. Wenige Tage später wählte der DRK-Kreisverband Seenplatte eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft aus, um sich selbst durchleuchten zu lassen.

Das Ergebnis dieser Prüfung hat der DRK-Landesverband am Mittwoch im Sozialausschuss des Landtages vorgestellt. Laut der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft habe das DRK nicht gegen Gesetz und Recht verstoßen. Allerdings habe das DRK laut Gutachten erhebliches Potenzial nach oben hinsichtlich des eigenen Verhaltenskodexes. Ein Hinweis der Prüfer auf die DRK-Satzung: Dort heißt es in einem Paragrafen zum Thema Interessenkollision: „An Beschlüssen der Organe des DRK darf nicht mitwirken, wer hierdurch in eine Interessenkollision gerät.” Eine Interessenkollision ist gegeben, „wenn der Beschluss einen Einzelnen oder den Mitgliedsverband, dem er angehört, allein und unmittelbar betrifft”.

„Kein Geschmäckle, sondern Gestank”

Konkret: Edmund Sacher ist nicht nur seit Jahren ehrenamtlicher Vorstandschef im DRK-Kreisverband Seenplatte, sondern betreibt auch eine Versicherungsagentur im Haupterwerb. Und genau dort sind 90 Prozent der Autos aus dem DRK-Fuhrpark versichert und gleichzeitig hat der überwiegende Teil der DRK-Mitarbeiter seine Altersvorsorge in Sachers Agentur abgeschlossen.

„Das ist kein Geschmäckle, das ist Gestank”, kommentierte Ralph Weber von der AfD-Fraktion im Schweriner Landtag diese „Vorteilsgewährung”.

Dies sieht der DRK-Landesverband gänzlich anders, räumte aber ein, dass er „die aktuelle Diskussion zum Anlass nimmt, das vorhandene Regelwerk zu überprüfen und weiter zu verbessern. So wird ganz konkret ein landesweit einheitliches Risikomanagementsystem und ein Compliance Managementsystem etabliert”.

Sozialministerin fordert „Transparenz-Offensive”

Im Ausschuss nahm auch MV-Sozialministerin Stefanie Drese Stellung. Die Sozialdemokratin forderte die Wohlfahrtsverbände in Mecklenburg-Vorpommern zu einer Transparenz-Offensive auf. Die Verbände sollten in einer Selbstverpflichtung offenlegen, welche Mittel sie bekommen, wofür sie verwendet werden und wer darüber entscheidet.

In der Vergangenheit hatten sich einzelne Organisationen – beispielsweise die Diakonie – gegen eine Offenlegung gewehrt.