StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernEnergiekrise – Schlechtes Zeugnis für Schwesig-Regierung

Wirtschaft in MV

Energiekrise – Schlechtes Zeugnis für Schwesig-Regierung

Schwerin / Lesedauer: 3 min

Viel Unsicherheit, wenig Optimismus – mit diesem trüben Mix startet die Wirtschaft in MV in das neue Jahr. Dabei sparen die Unternehmen auch nicht mit Kritik an der Landesregierung.
Veröffentlicht:03.01.2023, 13:04

Von:
  • Andreas Becker
Artikel teilen:

Eine enorme Skepsis hinsichtlich der Aussichten auf das so eben begonnene Jahr hat sich in den Firmen und Betrieben im Nordosten breit gemacht. Laut einer Umfrage der Vereinigung der Unternehmerverbände in Mecklenburg-Vorpommern (VUV) hat sich der Anteil der Pessimisten im Vergleich zum Vorjahr von 20 auf 41 Prozent mehr als verdoppelt. „Die Sicht auf 2023 wird mit großer Unsicherheit verbunden”, fasste VUV-Präsident Lars Schwarz am Dienstagmittag in Schwerin die Ergebnisse einer Umfrage in den Mitgliedsunternehmen zusammen.

Deutschlandweite Stimmung schlechter als in MV

Zudem würden die Branchenvertreter einerseits von Krisenmüdigkeit in vielen Unternehmen und bei den Mitarbeitenden berichten, andererseits aber auch von gestiegener Lern- und Anpassungsfähigkeit nach mehreren Krisenjahren. Allerdings würde gerade die Aussicht auf nunmehr dauerhaft hohe Energiepreise, verbunden mit außenpolitischen Ungewissheiten und anhaltenden Lieferengpässen die Hoffnung auf Besserung deutlich dämpfen, betonte Schwarz.

Mehr zum Thema: MV-Landesregierung verspricht schnelles Geld für Energie-Härtefälle

Auffällig sei laut VUV, dass in diesem Jahr die deutschlandweite Stimmung – ermittelt im Dezember 2022 durch das Deutsche Institut für Wirtschaft – noch viel schlechter sei als in MV. „Der breite Optimismus, der für das Jahr 2022 bestanden hat, ist in der aktuellen Befragung der Wirtschaftsverbände mit Blick auf 2023 verschwunden”, so Schwarz. Trotz der gegenüber dem Vorjahr deutlichen gestiegenen Unsicherheit und Stimmungseintrübung für Mecklenburg-Vorpommerns Unternehmen erkläre sich der Unterschied zur bundesweiten Wirtschaftsstimmung vor allem durch die MV-typische Branchenstruktur und die vergleichsweise geringere Exportquote, so der VUV-Präsident.

Mehrheit findet Schwesigs Handeln „weniger gut”

Die VUV, die nach eigenen Angaben über 7.800 Mitgliedsunternehmen und gut 340.000 Beschäftigte vertritt, hatte in der Umfrage auch das Krisenmanagement der rot-roten Landesregierung hinterfragt. Ergebnis: 58 Prozent der Befragten bezeichnete das Handeln der Regierung von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) als „weniger gut und nur teilweise wirkungsvoll”. 25 Prozent bewerteten das Agieren von Rot-Rot sogar als „unsicher und wirkungslos”. 17 Prozent der Unternehmer sagten, dass die Maßnahmen der Landesregierung „zielsicher und weitgehend wirkungsvoll” gewesen seien.

Mehr zum Thema: „Schwesig fühlt sich für Energiekrise nicht verantwortlich”

„Sich der Energiekrise erst nach der Sommerpause wirklich anzunehmen und Hinweise beziehungsweise Vorschläge der Wirtschaft vor der Sommerpause abtropfen zu lassen, war definitiv der falsche Weg”, machte VUV-Chef Schwarz deutlich. Der Energiegipfel MV im August sei zu spät gekommen. Der in der Corona-Pandemie bewährte Weg der gemeinsamen Krisenbewältigung von Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften sei in der Energiekrise leider nicht fortgesetzt worden.

Grundsätzlich kritisierte der Arbeitgeberverband die immer noch fehlende Fachkräftestrategie sowie die mangelnde Umsetzung des im Juni 2021 beschlossenen Industriekonzeptes für MV. „Wir müssen das Wirtschaftsministeriums stets zum Jagen tragen, damit überhaupt etwas passiert. Man kann sich in der Regierung aber nicht immer nur hinter neuen Beiräten und Arbeitsgruppen verstecken”, sagte Schwarz.