Entsetzen über fremdenfeindlichen Übergriff in Rostock
Rostock / Lesedauer: 2 min

Drei Tage nach einem fremdenfeindlichen Angriff auf eine Großmutter und ihren Enkel in Rostock-Toitenwinkel hat die Polizei noch keinen Tatverdächtigen. Die Ermittlungen dauerten an, hieß es am Dienstag von der Polizei. Am Sonnabend war in dem Neubauviertel eine 48-jährige Syrerin mit ihrem sechs Monate alten Enkelsohn aus einer fünfköpfigen Gruppe deutscher Männer heraus fremdenfeindlich beschimpft und in einen Teich geschubst worden. Dazu hätten sie verfassungsfeindliche Parolen gerufen, hieß es von der Polizei.
Die Frau konnte sich und den Säugling zwar unbeschadet retten, allerdings wurde ihre Kleidung durchnässt und ein Mobiltelefon durch das Wasser beschädigt. Die beiden 27 und 18 Jahre alten Töchter der Frau, mit denen sie unterwegs war, blieben unverletzt. Im April hatte es einen vergleichbaren Vorfall in Friedland gegeben. Dort waren die Täter allerdings bekannt.
Politik reagiert mit Entsetzen
Rostocks zweiter stellvertretender Bürgermeister Steffen Bockhahn (Die Linke) reagierte mit Entsetzen auf die Attacke. „Wer Frauen und Kleinkinder angreift, hat nicht nur jeden Anstand, sondern auch seine Menschlichkeit verloren. Wenn das dann aus niederträchtigen Motiven wie Rassismus passiert, ist das noch schwerer zu ertragen.“
Bockhahn sagte weiter, die Polizei werde den Vorfall hoffentlich schnell aufklären, es handle sich um „weit mehr als ein Kavaliersdelikt.“ Die Stadt müsse solchen Attacken entgegenhalten, dass sie „weltoffen und friedlich“ sei: „Rassismus und Gewalt werden wir nicht dulden und mit allen Mitteln bekämpfen.“ Auch der Vize-Fraktionschef der SPD in der Rostocker Bürgerschaft reagierte wütend: „Ein solcher Angriff auf eine Großmutter mit Säugling ist durch nichts zu rechtfertigen”, sagte er.
Auch in den sozialen Netzwerken überwiegt Entrüstung
Auf der Facebook-Seite des Nordkurier war das Entsetzen über den Vorfall groß. Im überwiegenden Teil der Leser-Kommentare wurde die Tat als abscheulich und menschenfeindlich missbilligt. Nur ein kleiner Teil der Kommentatoren versuchte, die Attacke gegen die jüngsten Fälle von Flüchtlingskriminalität in Deutschland aufzurechnen oder zog die Glaubwürdigkeit der Darstellung des Vorfalls in Zweifel. Dafür gibt es laut Polizei keine Anhaltspunkte.