Umwelt

Entsorger EEW nutzt Klärschlamm für Fernwärme

Stavenhagen / Lesedauer: 2 min

Die Verbrennung von Klärschlamm sorgt in Stavenhagen und Jürgenstorf für günstige Fernwärme und viel Einsparung von Kohlendioxid. Dazu wurde ein Liefervertrag mit dem Entsorger EEW geschlossen.
Veröffentlicht:25.05.2023, 17:42

Von:
  • Deutsche Presse-Agentur
Artikel teilen:

Einwohner in Stavenhagen und Jürgenstorf (Mecklenburgische Seenplatte) können künftig sogenannte grüne Fernwärme beziehen. Sie kommt aus einer großen Verbrennungsanlage für Klärschlamm, die Ende 2023 in Betrieb gehen soll, wie Morten Holpert als Geschäftsführer des Betreibers EEW Energy from Waste in Helmstedt am Donnerstag sagte. In Stavenhagen unterschrieben Vertreter von EEW und der Wärmeversorgung Stavenhagen, eines Tochterunternehmens der Stadt, einen Fernwärmeliefervertrag, der 20 Jahre läuft.

Mit der Abwärme aus der Klärschlammverbrennung sollen rund 2500 Leute, knapp die Hälfte der Einwohner von Stavenhagen, ab Frühjahr 2025 mit Wärme versorgt werden, wenn die nötige Rohrleitung gebaut ist. Danach wird Jürgenstorf angeschlossen. Bisher wird dafür noch Erdgas verbrannt. „Wir hoffen, dass die Preise damit wieder auf das Vorkriegsniveau gesenkt werden können“, sagte der Geschäftsführer der Wärmeversorgung Steffen Oriwol.

Allerdings werde die neue Verbrennungsanlage, in der bis zu 160.000 Tonnen Klärschlamm im Jahr verarbeitet werden sollen, im Bau etwas teurer als geplant, sagte Holpert. Man rechne mit 30 Prozent Mehrkosten aufgrund der höheren Preise, etwa bei Energie und Rohstoffen. Damit würde die Anlage etwa 65 Millionen Euro statt bisher 50 Millionen Euro kosten. Der Probebetrieb soll im September 2023 starten. Der Klärschlamm für Stavenhagen komme von Kommunen aus einem 100–Kilometer–Umkreis, auch aus dem Norden Brandenburgs.

Hintergrund ist, dass schadstoffbelasteter Klärschlamm aus Umweltgründen nicht mehr als Dünger auf Felder darf. EEW betreibt in Stavenhagen schon eine Verbrennungsanlage für energiereiche Reststoffe aus Hausmüll, deren Dampf und Energie bereits verwertet wird. Die Firma gehört seit 2016 zu 100 Prozent einem chinesischen Staatskonzern, hat rund 1400 Beschäftigte und betreibt 17 Anlagen zum Abfallrecycling in Deutschland, Holland und Luxemburg.