Bildungsministerium

Fällt in MV bald die Pflicht zur Abi–Prüfung in Mathe weg?

Schwerin / Lesedauer: 3 min

So mancher Schüler hätte wohl einen besseren Abi-Durchschnitt erzielt, wenn er auf eine Prüfung im Pflichtfach Mathe hätte verzichten können. Gehört das bald der Vergangenheit an?
Veröffentlicht:10.06.2023, 16:39

Von:
  • Nordkurier
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Bei vielen Abiturienten ist sie gefürchtet: die verpflichtende Abschlussprüfung im Fach Mathematik. Kein Wunder. Laut Statistik beendeten Schüler aus Mecklenburg-Vorpommern den Mathe–Grundkurs durchschnittlich nur mit der Note 4. Und das drückte dann auch den Gesamtdurchschnitt der Abi–Note nach unten.

Schülerin startete Online-Petition

Da auch in diesem Jahr ein schlechtes Abschneiden der Abiturienten in Mathe droht, startete eine Schülerin aus Wismar gar eine Online–Petition, um ihrem Ärger über zu schwere Prüfungsaufgaben Ausdruck zu verleihen und ein Handeln vom Bildungsministerium im Land zu fordern — um einen gerechten Vergleich mit vergangenen Abiturprüfungen herzustellen.

In der Begründung der Schülerin heißt es: "Das schriftliche Mathematik Abitur 2023 in Mecklenburg Vorpommern wurde von vielen Schülerinnen und Schülern sowie von Lehrerinnen und Lehrern als zu schwer eingeschätzt. Es übertraf den Anforderungen, auf die wir Schüler im Unterricht vorbereitet wurden." Am Sonnabend (Stand 15.15 Uhr) hatten 1275 Personen die Petition unterzeichnet.

Doch gehören diese Angst und der Ärger über verhauene Mathe–Prüfungen im Abitur vielleicht bald der Vergangenheit an? Denn nach Informationen der "Ostsee–Zeitung" ("OZ") plant Bildungsministerin Simone Oldenburg (Die Linke) eine Abschaffung der Prüfungspflicht in diesem Fach. Die Abiturprüfungsverordnung werde derzeit überarbeitet. Stattdessen müssen Schüler für die Abi–Prüfung zukünftig vielleicht aus den Pflichtfächern Mathe, Deutsch und einer Fremdsprache nur noch zwei auswählen.

Jedes Bundesland entscheidet für sich

Bereits jetzt wird mit dem Fach Mathematik im Abitur in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich umgegangen. In einigen Ländern, wie zum Beispiel Bayern und Baden–Württemberg, gehört es nach wie vor zum Pflichtfach. In Ländern wie Brandenburg, Berlin, Sachsen–Anhalt, Nordrhein–Westfalen oder auch Thüringen können die Schüler sich freiwillig dafür entscheiden. Dabei haben sich die Bundesländer im März darauf verständigt, eine Vereinheitlichung des Abiturs auf den Weg zu bringen, vor allem um eine bessere Vergleichbarkeit zu gewährleisten.

Während der Landesschülerrat laut "OZ" das Vorhaben von Oldenburg begrüßen würde, begegnet der Landeselternrat dieser Idee mit Ablehnung. Mario Steinke vom Gymnasiallehrerverband MV warnt in der "OZ" vor einer "Abwertung des Abiturs bundesweit". Kernfächer wie Deutsch, Mathe und Fremdsprachen sollten auch weiterhin in die Endnote eingebracht werden müssen.

Kritik von der CDU

Torsten Renz, der Bildungspolitische Sprecher der CDU–Fraktion in MV, hält diesen Schritt ebenfalls für falsch: "Bei Mathematik geht es nicht nur darum rechnen zu können, Mathematik schult logisches Denken, wer Mathematik beherrscht, dem fällt es leichter zu abstrahieren und komplexe Vorgänge zu verstehen; auf diese Fähigkeiten kann heute niemand verzichten, der beruflich vorankommen möchte", so Renz. "Mathematik ist für Berufe im Bereich Digitalisierung essenziell und damit eine Schlüsselqualifikation für die Berufswelt der Zukunft."