Asylbewerber

Flüchtlingsheime in MV gelten als überbelegt

Schwerin / Lesedauer: 2 min

Der Vergleich zum Vorjahr zeigt, wie dramatisch aktuell die Situation der Asylbewerber in den Gemeinschaftsunterkünften in MV ist. Aus der Politik gibt es klare Forderungen.
Veröffentlicht:16.12.2022, 17:27
Aktualisiert:16.12.2022, 17:35

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Die Zahlen sind eindeutig – die Gemeinschaftsunterkünfte für Asylbewerber in Mecklenburg-Vorpommern sind komplett ausgelastet. Wie aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage der AfD hervorgeht, betrug die Belegung in den Heimen im Juli diesen Jahres 81,5 Prozent, im August 80,9 Prozent, im September 80,1 Prozent und im Oktober 79,4 Prozent.

Wichtig für die Einordnung dieser Daten: Eine Gemeinschaftsunterkunft gilt in der Regel als voll belegt, wenn 75 Prozent der grundsätzlich zur Verfügung stehenden Plätze besetzt sind. Aufgrund des oftmals konfliktbelasteten Verhältnisses von Flüchtlingen aus verschiedenen Ländern mit verschiedenen Religionen oder Gesellschaftssystemen sollte bei der Unterbringung räumlich eigentlich immer noch ein wenig Luft sein. In Mecklenburg-Vorpommern aber wird diese 75-Prozent-Schallmauer seit Monaten übertroffen.

Mit Folgen: Von Mitarbeitern in den Unterkünften ist immer wieder zu vernehmen, dass die Heime strukturell und personell kaum noch zu managen seien. Verstärkt wird das Aufeinanderprallen ganz unterschiedlicher Kulturen auf engstem Raum durch hygienische und gesundheitliche Probleme.

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AfD fordert mehr Ausweisungen

Vor diesem Hintergrund ist für Jan-Phillip Tadsen, stellvertretender Chef der AfD-Fraktion im MV-Landtag, klar. „Die rot-rote Landesregierung muss ein Konzept für eine Trendumkehr auf den Weg bringen, damit sich die Lage der Kommunen, in denen sich Gemeinschaftsunterkünfte befinden, perspektivisch wieder entspannen kann.”

In dem Zusammenhang verweist der AfD-Politiker auf eine Vergleichszahl aus dem Oktober 2021. Seinerzeit lag die Auslastung bei den Gemeinschaftsunterkünften bei 64 Prozent. Durch den Ukraine-Krieg seien im laufenden Jahr viele Flüchtlinge in Mecklenburg-Vorpommern angekommen, aber auch aus anderen Ländern sei die Zahl der Asylbewerber parallel stark gestiegen.

Deshalb fordert Tadsen Ausreiseeinrichtungen für Personen mit schlechter Bleibeperspektive, eine Ausweitung der Liste sicherer Herkunftsländer (Algerien, Marokko und Tunesien) – „dann könnten die Asylverfahren deutlich verkürzt werden” – und die verstärkte Zurückweisung von Flüchtlingen an der deutschen Grenze. „Letzteres fordert beispielsweise auch die Gewerkschaft der Polizei”, betont Tadsen.