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Klimastiftung MV

Fragen an den „Schattenmann“ hinter Nord Stream 2

Schwerin / Lesedauer: 1 min

Wie hat einer der einflussreichsten Gaslobbyisten den Pipeline-Deal eingefädelt? In Schwerin gibt es im Untersuchungsausschuss Antworten.
Veröffentlicht:09.02.2023, 05:27

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Mit hochkarätigen Zeugen setzt der Untersuchungsausschuss zur Aufklärung der Vorkommnisse rund um die Gründung der umstrittenen Klimaschutzstiftung MV und den Bau der Gaspipeline Nord Stream 2 fort. Am 10. März wird unter anderem der langjährige CDU-Außenpolitiker und Vorsitzende der CDU im Landesverband Berlin, Friedbert Pflüger, den im Ausschuss vertretenden Abgeordneten Rede und Antwort stehen.

Lobbyist bei Gazprom

Pflüger wird dabei vornehmlich nicht als CDU-Politiker aussagen – seine aktive Zeit als Politiker endete vor über einem Jahrzehnt, als die CDU in Berlin den heute 67-Jährigen abservierte –, sondern als Gaslobbyist für den russischen Energieriesen Gazprom. Pflüger schaffte es, nach seiner CDU-Zeit fast nahtlos in der Energiebranche Fuß zu fassen.

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Der Spiegel bezeichnete Pflüger in einem Artikel 2018 als „Schattenmann und Spin-Doktor der Energiepolitik“, der im Hintergrund agiere. Damalige Recherchen belegten, dass der Ex-Politiker Unternehmen wie Nord Stream 2 sowohl als privatwirtschaftlicher Berater und in seiner Funktion als Wissenschaftler unterstützte. Pflüger war in seinen Lobby-Funktionen zwar nicht so bekannt wie der für russische Energieunternehmen arbeitende Ex-Kanzler Gerhard Schröder (SPD), aber hinter den Kulissen sei der ehemalige CDU-Funktionär zu einem der bedeutendsten Gaslobbyisten in Europa aufgestiegen, hieß es damals in Medienberichten.

Neben Pflüger wird am 10. März auch die Wirtschaftswissenschaftlerin und Energieexpertin Claudia Kempfert im Untersuchungsausschuss aussagen.