Probanden gesucht
Gedächtnis–Probleme nach Corona–Infektion?
Greifswald / Lesedauer: 2 min

Susanne Schulz
Wer eine Corona–Infektion „spurlos“ hinter sich gelassen hat, kann von Glück reden. Viele Menschen beschäftigt die Erkrankung allerdings noch länger. Sie haben mit anhaltenden Folgen zu kämpfen, denen sich daher auch Forscher zuwenden.
Hohe Belastungen für Betroffene
Vor diesem Hintergrund sucht auch die Universitätsmedizin Greifswald derzeit Mitwirkende für eine Studie über den sogenannten Brainfog, zu Deutsch Hirnnebel: Von „kognitiven Einschränkungen“ sprechen da die Wissenschaftler und meinen damit etwa Gedächtnisprobleme, Konzentrations-schwierigkeiten oder Wortfindungsstörungen.
„Diese Symptome stellen häufig eine hohe Belastung für die Betroffenen dar“, weiß Doktorandin Catalina Trujillo–Llano. Neurologen und Psychologen der Universitätsmedizin wollen daher das Phänomen untersuchen — mit Hilfe von Betroffenen im Alter von 18 bis 60 Jahren, deren Erkrankung mindestens vier Wochen zurückliegt und die danach die genannten Probleme an sich beobachten. Ob diese Erfahrungen auf die Infektion zurückzuführen sind, könne in einem Gespräch ausgelotet werden, erklärt die Forscherin.
Da die Teilnahme 13 Präsenztermine in Greifswald erfordert, richtet sich der Aufruf vor allem an Menschen aus der Umgebung der Kreisstadt. „Personen, die weiter weg wohnen, aber bereit sind, für ihre Termine nach Greifswald zu fahren, sind ebenfalls herzlich willkommen“, stellt Catalina Trujillo–Llano klar.
Aufwandsentschädigung von 180 Euro
Bei den Treffen geht es zunächst vier Mal um Gedächtnis–, Sprach– und Aufmerksamkeitstests sowie diverse Fragebögen, kündigt die Doktorandin an. Darauf folgen neun Trainingseinheiten innerhalb von drei Wochen, bei denen die Probanden während kognitiver Aufgabe oder Progressiver Muskelentspannung nicht–invasiv mit Strom behandelt werden. Dadurch könne eine Verbesserung der trainierten Funktionen eintreten, vermuten die Forscher. Zudem erhalten die Teilnehmer am Ende der Studie eine persönliche Leistungseinschätzung sowie eine Aufwandsentschädigung von 180 Euro.
Voraussetzung ist übrigens, dass die Mitwirkenden rechtshändig sind. Denn bei Linkshändern könnten unterschiedliche Ergebnisse mit der anderen „Gehirnorganisation“ einschließlich der Verteilung sprachbezogener Funktionen zusammenhängen, erklärt die Wissenschaftlerin. Überdies soll die gewünschte Altersspanne von 18 bis 60 Jahren sicherstellen, dass Beeinträchtigungen durch die Covid–Infektion und nicht durch altersbedingte Verschlechterungen begründet sind.
Die Studie soll helfen, die Behandlung kognitiver Einschränkungen nach Corona–Erkrankungen voranzubringen, fasst die Doktorandin zusammen. Interessenten können sich unter Telefon 03834 866758 oder per Mail an [email protected] melden.