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Gesundheitsministerin: „Drug Checking“ ab Jahresende in MV

Schwerin / Lesedauer: 2 min

Ab Jahresende sollen Drogen-Konsumenten in Mecklenburg-Vorpommern ihren illegalen Stoff in Rostock auf Inhaltsstoffe testen lassen können. Das Gesundheitsministerium bereite derzeit die dafür nötige Verordnung vor, sagte Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) am Dienstag in Schwerin.
Veröffentlicht:19.09.2023, 17:20

Von:
  • Deutsche Presse-Agentur
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Ab Jahresende sollen Drogen-Konsumenten in Mecklenburg-Vorpommern ihren illegalen Stoff in Rostock auf Inhaltsstoffe testen lassen können. Das Gesundheitsministerium bereite derzeit die dafür nötige Verordnung vor, sagte Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) am Dienstag in Schwerin. Erst im Juni hatte der Bundestag beschlossen, dass die Länder solche Modellvorhaben erlauben können, wenn damit eine Risikobewertung und gesundheitliche Aufklärung verbunden sei.

Wie die Geschäftsführerin der Landeskoordinationsstelle für Suchtthemen, Birgit Grämke, sagte, können in Rostock bereits jetzt im Rahmen eines Bundesprojektes neue psychoaktive Substanzen auf ihre Zusammensetzung untersucht werden. Ansprechpartner sei der Kontaktladen der Caritas Rostock. Dort soll dem Vernehmen nach auch das „Drug Checking“ etabliert werden.

Drese sagte, sie könne sich zudem mobile Angebote zum „Drug Checking“ etwa bei Festivals vorstellen. Mancher Konsument sage, dass er lieber die Finger davon lasse, wenn er oder sie erfahre, welche Inhaltsstoffe in den Drogen seien.

Die Möglichkeit, illegale Drogen auf ihre chemische Zusammensetzung testen zu lassen, wird zum Beispiel in Berlin schon seit einiger Zeit ausprobiert. Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert (SPD), hatte im Juni gesagt: „Druck Checking rettet Leben.“

Im Juni war ein 13-jähriges Mädchen aus Altentreptow (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) gestorben, nachdem sie eine offenbar extrem hoch dosierte Ecstasy-Pille „Blue Punisher“ konsumiert hatte. Zwei weitere Mädchen aus der Region Neubrandenburg mussten im Krankenhaus behandelt werden.

Eine Untersuchung von Abwasser durch die TU Dresden im Auftrag des NDR hatte jüngst ergeben, dass der Konsum bestimmter illegaler Drogen in Mecklenburg-Vorpommerns größeren Städten ähnlich verbreitet ist wie in Amsterdam oder Berlin. Die Analyse des Abwassers in Rostock, Schwerin, Neubrandenburg und Greifswald im Juni hatte teils hohe Werte etwa für Amphetamin (Speed), Ecstasy oder Kokain ergeben. Innenminister Christian Pegel (SPD) sagte nach Bekanntwerden der Ergebnisse, das Ausmaß überrasche ihn.