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Oder-Katastrophe

Gift in der Ostsee – großes Fischsterben bei Usedom befürchtet

Ueckermünde / Lesedauer: 2 min

Das Fischsterben in der Oder geht weiter. Noch am Samstag könnte das giftige Wasser die Ostsee erreichen. Behörden warnen Anwohner, Urlauber und Angler in Vorpommern.
Veröffentlicht:13.08.2022, 19:22
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Das Umweltministerium in Mecklenburg-Vorpommern rechnet mit Auswirkungen des Fischsterbens in der Oder auf das Stettiner Haff. Es sei damit zu rechnen, dass die Belastungen die Odermündung nahe Stettin (Polen) abhängig von Wind- und Strömungsverhältnissen bereits am Abend erreichen, schrieb das Ministerium in einer Mitteilung am späten Freitagabend. Im Verlauf des Samstags könnte dann auch der vorpommersche Teil des Stettiner Haffs betroffen sein.

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Land warnt vor Ostsee-Wasser-Entnahme

Das Ministerium von Till Backhaus (SPD) rief daher die Anlieger vorsorglich dazu auf, auf das Fischen in und die Wasserentnahme – unabhängig von der Nutzung – aus dem Gewässer zu verzichten. Die zuständigen Behörden in Mecklenburg-Vorpommern bereiten demnach aktuell Gewässer- und Fischproben vor.

Die Ursache für massenhafte Fischsterben entlang der Oder ist noch nicht klar. Bisherige Laboranalysen brachten noch keinen genauen Aufschluss über die Belastung des Wassers und die Ursachen. Erste toxikologische Untersuchungsergebnisse von Proben toter Fische hätten bislang nur Quecksilber als Ursache ausgeschlossen, hieß es aus dem polnischen Umweltministerium. Man warte nun auf die Ergebnisse von Untersuchungen auf andere Schadstoffe.

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Vorwürfe aus Deutschland gegen Polen

Nach Angaben von Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) weist die Oder „sehr stark erhöhte Salzfrachten“ auf. Der Begriff Salzfrachten bezeichnet im Wasser gelöste Salze. Polens Regierung vermutet, dass der Fluss mit Chemie-Abfällen vergiftet wurde. Die polnische Polizei hat eine Belohnung von umgerechnet 210 000 Euro für die Aufklärung ausgesetzt.

Da die Ursache für die Umweltkatastrophe in Polen vermutet wird, wurden in Deutschland bereits Vorwürfe laut, das Nachbarland habe nicht rechtzeitig informiert und die übliche Meldekette bei solchen Ereignissen nicht eingehalten.