Mitglieder-Zahlen
Große Parteien verlieren - Grüne und AfD wachsen
Schwerin / Lesedauer: 4 min

dpa
Die großen Parteien in Mecklenburg-Vorpommern haben im vergangenen Jahr Mitglieder verloren, während die Grünen und die AfD gewachsen sind.
Die Grünen, die nicht im Landtag vertreten sind, legten von 771 Mitgliedern Anfang 2019 auf jetzt 985 zu, wie Sprecherin Anne Kubik in einer Umfrage sagte. Das Durchschnittsalter liege bei 45 Jahren. Damit sind die Grünen zugleich die Partei in MV mit der jüngsten Mitgliedschaft.
„Wir konnten 2019 so viele neue Mitglieder begrüßen wie noch nie zuvor, was uns sehr freut und anspornt”, sagte Kubik. „Themen wie die Klimakrise und der soziale Zusammenhalt sowie unsere klare Haltung bei diesen wegweisenden Fragen führen dazu, dass sich Menschen stärker bei uns engagieren.”
Entwicklung bei der AfD
Auch die AfD ist nach Worten ihres Landesvorsitzenden Leif-Erik Holm weiter auf dem Wachstumspfad, er ist aber nicht so steil wie bei den Grünen. Binnen eines Jahres stieg die Mitgliederzahl seinen Angaben zufolge von rund 800 auf 845.
Dabei sei zu beachten, dass im vergangenen Jahr 70 Nichtbeitragszahler aus der Kartei gestrichen worden seien, sagte Holm. „Im Vergleich zu 2016 haben wir uns mehr als verdoppelt. Das beweist, dass die AfD weiterhin aktiv der Politikerverdrossenheit entgegenwirkt und damit unsere Demokratie belebt”, so Holm weiter.
5069 CDU-Mitglieder
Die CDU ist trotz leichter Verluste die mit Abstand größte Partei in Mecklenburg-Vorpommern. Zu Jahresbeginn zählte sie 5069 Mitglieder und damit 36 weniger als vor einem Jahr, wie Sprecher Chris Puschmann sagte. Die Zahl der Todesfälle übersteigt die der Eintritte.
„Im zurückliegenden Jahr konnten wir 200 neue Mitglieder begrüßen”, sagte Puschmann. Dennoch habe der Mitgliederstand insbesondere durch Todesfälle nicht gehalten oder gar ausgebaut werden können. Der aktuelle Altersdurchschnitt der CDU-Mitglieder im Land liege bei knapp 58 Jahren.
„Unser Anspruch als Volkspartei ist es, mit engagierten Menschen aus den unterschiedlichsten Generationen zusammenzuarbeiten”, sagte Puschmann. Vor allem auf dem Land ist die CDU stark: „Die Mitgliederdichte in den Städten Schwerin und Rostock ist geringer als in den Landkreisen.”
67 Jahre Durchschnittsalter bei den Linken
Die Linke baute von 3581 auf 3402 Mitglieder ab. Hauptgrund ist der Tod älterer Mitglieder, wie Landesgeschäftsführer Sandro Smolka sagte. Der Altersdurchschnitt betrage 67 Jahre, er ist der höchste in der Parteienlandschaft Mecklenburg-Vorpommerns. Vor fünf Jahren hatte die Linke in MV noch mehr als 4000 Mitglieder.
Es gebe natürlich neue Mitglieder, allein im vergangenen Jahr knapp 90, sagte Smolka. „Die Beitritte seit Jahresbeginn führen wir auf unsere Volksinitiative „Bildungsaufstand” zurück, mit der wir auf den Straßen und Plätzen präsent sind.” Auch in den sozialen Netzwerken werde um neue Mitglieder geworben. Eintritte habe es zudem im Rahmen des Kommunalwahlkampfes 2019 gegeben.
Die Verteilung der Mitglieder in den einzelnen Kreisen sei gleichmäßig. „Spitzenreiter sind Rostock und die Mecklenburgische Seenplatte.”
Mitgliederzuwachs bei der SPD
Die SPD hat aktuell 3029 Mitglieder nach 3101 zum Jahreswechsel 2018/19. „Wir haben seit 2016 einen enormen Mitgliederzuwachs zu verzeichnen gehabt”, sagte Landesgeschäftsführer Steffen Wehner. Im vergangenen Jahr seien die Zahlen etwas zurückgegangen, dennoch bleibe 2019 das zweitstärkste Jahr des letzten Jahrzehnts.
Seit dem Bundesparteitag im vergangenen Dezember, bei dem das linke Führungsduo Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken gewählt wurde, mehrten sich die Eintritte. Der Altersdurchschnitt der SPD Mecklenburg-Vorpommern liege bei 54 Jahren, der Altersdurchschnitt der Neumitglieder im vergangen Jahr bei 40 Jahren.
Zahlen bei FDP relativ konstant
Die FDP, wie die Grünen nicht im Landtag vertreten, hat nach Angaben von Landesgeschäftsführerin Doreen Siegemund aktuell 678 Mitglieder und damit acht weniger als vor Jahresfrist. 13 Interessenten seien derzeit im Aufnahmeverfahren. Anfang 2016 hatten die Liberalen im Nordosten noch 720 Mitglieder.
Der Altersdurchschnitt liege aktuell bei 52 Jahren, seit einiger Zeit gebe es jedoch Aufnahmeinteresse vor allem von unter 30-Jährigen, sagte Siegemund. Bei der Mitgliederwerbung setze sich Bewährtes durch. „Nach wie vor ist die direkte Ansprache vor Ort eine vielversprechende Maßnahme, um neue Mitglieder zu gewinnen.”
Insgesamt engagieren sich mehr als 14.000 Menschen in Mecklenburg-Vorpommern in einer Partei.