StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernHaftstrafe für Betreiber von Drogen-Plantage in der Schliemanngemeinde

Urteil nach Razzia

Haftstrafe für Betreiber von Drogen-Plantage in der Schliemanngemeinde

Ankershagen/Neubrandenburg/Bielefeld / Lesedauer: 2 min

In Ankershagen hatten Ermittler 2022 eine Profi–Hanfplantage ausgehoben. Nun wurde der Betreiber des bandenmäßigen und bewaffneten Drogenhandels schuldig gesprochen.
Veröffentlicht:15.03.2023, 07:25

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Sieben Monate nach dem Ausheben einer großen Cannabis-Plantage an der Mecklenburgischen Seenplatte ist der Betreiber zu vier Jahren und vier Monaten Haft verurteilt worden.

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Wie ein Sprecher des Landgerichtes Neubrandenburg am Mittwoch sagte, wurde der 60–Jährige am Dienstagabend des bandenmäßigen und bewaffneten Drogenhandels in großem Stil schuldig gesprochen. Der Verurteilte, der 2012 aus Niedersachsen nach Bornhof, einem Ortsteil von Ankershagen, gezogen war, lebte sonst von einer großen Hundezucht mit bis zu 100 Tieren, und hatte vor Gericht ein weitreichendes Geständnis abgelegt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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Der Verurteilte hatte die Riesen–Plantage auf dem einsam gelegenen Grundstück in Bornhof von 2019 bis 2022 betrieben. Dort waren im August 1700 Marihuana–Pflanzen samt professioneller Technik — allein fast 100 Lampen — mehrere Tausend Euro Bargeld, zwei Notstromgeneratoren, geladene Schusswaffen und zwei Fahrzeuge beschlagnahmt worden.

„Es war eine der professionellsten Hanfplantagen, die je in Mecklenburg–Vorpommern aufgeflogen sind“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Die Polizei fand damals eine professionelle Aufzuchtanlage mit 1500 Marihuana-Pflanzen.
Die Polizei fand damals eine professionelle Aufzuchtanlage mit 1500 Marihuana-Pflanzen. (Foto: Polizei)

Die Durchsuchung durch Spezialeinsatzkräfte fand im Zusammenhang mit Drogen–Ermittlungen im nordrhein–westfälischen Bielefeld statt. Dorthin soll der Verurteilte die Drogen geliefert haben, die für Ballungsgebiete im In– und Ausland bestimmt waren. „Der Verurteilte wurde dann am Gewinn beteiligt“, sagte Richter Benjamin Beischer. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld ermittelt in dem Zusammenhang noch gegen die Bande.

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Doch zwischen dem Verurteilten und der Bielefelder Gruppe gab es auch Streit. So gab der 60–Jährige an, dass er eine von drei Cannabis-Ernten verbrannt hatte, weil man sich über den Preis nicht einigen konnte.

Den Wert für eine Ernte schätzte die Polizei auf rund 300.000 Euro, wovon der Betreiber 40.000 bekommen hatte. Als die vierte Ernte reif war, kam die Polizei. Die Staatsanwaltschaft hatte fünf Jahre und drei Monate Haft, die Verteidiger eine geringere Freiheitsstrafe gefordert.

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Auf die Bande war die Polizei durch die von Experten geknackte Encrochat–Verschlüsselung gekommen. Sogenannte Kryptohandys, die damit liefen, galten lange als abhörsicher. Der Polizei in den Niederlanden und Frankreich war es 2020 gelungen, die Software zu knacken und mitzuhören, so dass es europaweit zahlreiche Festnahmen gab, auch in Bielefeld und Ankershagen.