Untoten-Angriff

Hier wäre die Zombie–Apokalypse in MV am gefährlichsten

Schwerin / Lesedauer: 6 min

Wo könnte man am Besten überleben, wenn Zombies kommen? In Rostock eher nicht. Eine Stadt in MV gehört sogar zu den bundesweit schlechtesten Orten für einen Untoten–Angriff.
Veröffentlicht:03.06.2023, 09:01

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Was haben Aachen, Dortmund, Potsdam, Rostock und Schwerin gemeinsam? Sie gehören zu den gefährlichsten Städten — bundesweit. Also mit Blick auf das Überleben im sehr unwahrscheinlichen Fall einer Zombie–Apokalypse. Das will eine Online–Vermieterplattform mit einer ungewöhnlichen Studie herausgefunden haben. Natürlich mit einem Augenzwinkern, aber es sei mal der gruselige Ernstfall angenommen.

Rangliste der unsichersten und sichersten Regionen

Blutrünstige Zombiemonster, wandelnde Untote, infizierte Hirnlose und dazwischen verzweifelte Menschen, die um ihr Überleben kämpfen? Nicht nur Fans von Serien, Filmen, Comics und Videospielen wie „The Walking Dead“, „The Last of Us“ oder „I am Legend“ haben sich vielleicht schon mal gefragt, ob man so etwas im eigenen Wohnort überstehen würde. 

Die weltweit tätige dänische Vermietungsplattform Rentola.de, die mit Wohnungsinseraten ihr Geld verdient, hat hunderte Städte und Landkreise in Deutschland und deren aktuelle Daten beim Statistischen Bundesamt untersucht — und nach selbst gesteckten Kategorien Sicherheit, Mobilität, Vorräte, Verstecke und Verletzlichkeit abgeklopft — alles jeweils auf einer Werteskala von eins bis zehn. 

Wie viele Verstecke und Vorräte gibt es?

Demnach wurde im Fall von „Verletzlichkeit“ ein Wert berechnet, der sich aus den jeweiligen Ortsdaten zur Bevölkerungsdichte, Anzahl der Todesfälle und auch der Krankenhäuser zusammensetzt. Auch die Daten von Touristenbesuchen und die Zahl chronischer Krankheiten sollen zusammen mit einem Katastrophenrisiko eingeflossen sein. Alles wichtige Punkte — nicht nur im fiktiven Fall einer Zombie–Apokalypse sondern bei realen Krisen wie einer Pandemie, Krieg oder Umweltkatastrophe.

Der Wert für „Verstecke“ setzt sich aus der durchschnittlichen Haushaltsgröße, der Waldfläche und Anzahl der Wohngebäude zusammen — mehr Distanz und Versteckmöglichkeiten bei einer Zombie–Meute erhöhen die Überlebenschance. „Mobilität“ preiste die statistische Werte über die Fahrzeuge, Verkehrsfläche und Infrastruktur im Ort mit ein.

Auch „Vorräte“ im Sinne der Wasserversorgung und des Viehbestandes sollen in den deutschen Zombie–Wohnort-Überlebensindex eingeflossen sein. Dazu wurde auch die Anzahl der Tankstellen, Einkaufsläden und Apotheken in den untersuchten Orten und Regionen mit einbezogen. Alles was der geneigte Überlebenskünstler gegen eine Horde Untoter wohl benötigt. Auch die Kriminalität, Zahl der Waffengeschäfte und Militärstützpunkte wurde unter „Sicherheit“ mit berechnet. 

In der Eifel am sichersten, im Nordosten eher weniger

Herausgekommen ist eine umfangreiche Übersicht und Rangliste mit über 400 Orten und Regionen, auch Mecklenburg–Vorpommern und Brandenburg sind dabei. Einige Städte und Regionen wurden laut Rentola aus der Bewertung ausgeschlossen, wenn zu wenig Daten für ein repräsentatives Ergebnis vorlagen. 

Demnach liegt der Eifelkreis Bitburg–Prüm (Rheinland–Pfalz) an den Grenzen zu Belgien und Luxemburg bundesweit auf dem ersten Platz und damit der „Landkreis mit der höchsten Zombie–Resistenz“. Vor allem weiß die Region in den Kategorien „Verstecke, Versorgung und Mobilität zu punkten.

Während Rheinland–Pfalz als Zombie–sicherstes Bundesland gilt, sei Nordrhein–Westfalen nicht empfohlen. In dem Bundesland liegen gleich mehrere Städte mit den niedrigsten Werten. Die dicht besiedelte Region ist besonders gefährdet, was junge und alte Zombie–Filmschauer jetzt nicht überraschen wird.

Die Schlusslichter der Rangliste sind Potsdam (399), Augsburg (400), Aachen (401) und auf dem letzten Platz Gelsenkirchen. Und wie sieht es im Nordosten aus?

Schweriner sollten wohl in Nachbar–Landkreise fliehen

Sollten wirklich mal wie die aus Horror–Geschichten bekannte Untoten die Straßen fluten und uns beißen wollen, sollte man die Landeshauptstadt Schwerin meiden. Dort sind die Überlebenschancen auch im bundesweiten Vergleich besonders schlecht. Platz 393 — vor allem mit sehr niedrigen Werten bei Vorräten und Mobilität. Auch in der Hansestadt Rostock (Platz 390) sieht es nicht wirklich besser aus. 

Große Flächen, Distanz und eine niedrige Bevölkerungsdichte sind natürlich bei einer hochansteckenden Zombie–Pandemie nicht zu unterschätzende Vorteile und davon hat der Nordosten ja abseits der Städte genug. In den untersuchten Landkreisen im Nordosten gehört Ludwigslust–Parchim noch zu sicheren Regionen — bundesweit liegt es auf Platz 126. Danach folgen die Mecklenburgische Seenplatte (Platz 132), der Landkreis Nordwestmecklenburg (166) und der Landkreis Rostock (192) alle noch in der besseren Hälfte auf der Rangliste zur Zombie–Apokalypse.

Sicherheit in Vorpommern unklar

Danach folgen im Nordosten der brandenburgische Kreis Uckermark (247) und die Landkreise Vorpommern–Rügen (261) und Vorpommern–Greifswald (272). Letzte schneiden vor allem unterirdisch bei der Mobilität ab — bundesweit auf Platz 5 und 7. 

Vorpommern rettet aber — wie auch der Landkreis Rostock und die Seenplatte — vor allem die weitflächige Landwirtschaft, Wälder und Nähe zur Ostsee sowie die dünne Besiedlung. Dadurch liegen die MV–Landkreise im Bereich Vorräte alle im bundesweiten Vergleich sogar unter den Top 30. Städte haben es hierbei logischerweise schwer und sehr schlechte Werte.

Für die Vorpommern–Landkreise fehlen im Ranking aber die Bewertungen für die Kategorie Sicherheit, wie auch für 60 weitere Städte und Region. Das verwundert, da die Zahl der Kriminalitätsdelikte und Waffen sowie der Bundeswehr–Kasernen ja eigentlich bekannt sind. Eine genaue Aufschlüsselung der verwendeten Daten vom Statistischen Bundesamt zum Selbstnachrechnen hat die Mietplattform nicht veröffentlicht. 

Wohin in der Zombie–Hauptstadt Berlin?

Und wie sieht es an der Spree aus? Wie Berlin im bundesweiten Vergleich abschneidet ist nicht klar. Die Macher der Studie haben die Hauptstadt aber nach Bezirken genauer betrachtet. Hier ist im Durchschnitt Marzahn–Hellersdorf im Nordosten Stadt die beste Wahl im Falle der großen Zombie–Katastrophe — falls die Flucht nach Brandenburg nicht gelingt. Danach folgen Lichtenberg und Pankow. Als gefährlichste und unsicherste Zombie–Zuflucht gilt laut Studie Neukölln.

Und warum das Ganze?

Der Onlinevermittler für Wohnungen und Immobilien rät mit Blick auf seine umfangreichen Übersicht nicht ganz uneigennützig, dass, sollte man nicht in der sichersten Region wohnen, im Falle eines „globalen Zombie–Ausbruchs unbedingt einen Umzug“ erwägen sollte. 

Ein paar Probleme bleiben

Jetzt wissen wir also, wie sicher unsere Regionen sind – oder zumindest, wohin wir uns auf den Weg machen sollten, wenn die Zombies unterwegs sind. Einige nicht ganz unwichtige Fragen lässt die Studie für den Fall eines Angriffs aber unbeantwortet: Woher die Zombies kommen beispielsweise. Gibt es die schon und versuchen sie, uns zu überrennen? Steigen sie aus den alten, vergessenen Gräbern unserer Friedhöfe? Oder ist es ein Virus, der sich unter uns Menschen verbreitet? Und: Wie intelligent sind Zombies eigentlich?

Je nach Antwort auf diese Fragen müssen wir unsere Flucht-Strategie vielleicht anpassen. Da ist es beruhigend, dass die „wenns‟ und „falls‟ doch recht groß sind – und wir vermutlich eher nicht mit einem Zombie-Angriff rechnen müssen.